Multikultureller Schlagabtausch

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murksy Avatar

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Der neue Hodscha will vor allem eins: eine neue, große Moschee für seine Gemeinde. Die alte Bürgermeisterin will auch etwas: wiedergewählt werden. Da paßt ihr eine neue Moschee gar nicht in den Kram, was sollen die Stammwähler nur sagen? Doch der Hodscha ist ein ebenbürtiger Gegner. Mit Raffinesse und dem einen oder anderen Trick will er sein Projekt durchsetzen. Nach außen gibt er den gebrochen-deutsch sprechenden Türken, den die Stadt erwartet. Privat allerdings hört er Springsteen und hat ganz alltägliche Sorgen um seine Tochter, die langsam den Jungs auffällt.

Bürgermeisterin Piebenkötter will sich so kurz vor der Wahl natürlich Ärger vom Hals halten. Und da sie auch den einen oder anderen schmutzigen Trick auf Lager hat, entbrennt ein gleichwertiger Kampf. Dass auch die Kinder der Kontrahenten als Spione eingespannt werden, ist nur eine der Auswüchse des Konflikts. Doch die beiden Teenager verlieben sich ineinander. Die rotweintrinkende Bürgermeisterin ist darüber genausowenig erfreut, wie der Hodscha, der anstrengende Gespräche mit einem sehr geduldigen Allah führt. Als der Hodscha den Sohn der Bürgermeisterin verprügeln läßt, scheint die Situation zu eskalieren. Eine konkurrierende Islamgemeinde und rechtsradikale Bürger der Stadt machen das Ganze nicht gerade einfacher. Wer wird den Kampf der Dickköpfe gewinnen?

 

Äußerst witzig mit viel Bauernschläue werden hier Klischees und Vorurteile auf die Schippe genommen. Türkische und deutsche Eigenheiten werden raffiniert bloßgestellt und dienen als wunderbare Grundlage für einen sehr kurzweiligen Roman, der zeigt, wie ähnlich sich die unterschiedlichen Kulturen doch sind. Gute Unterhaltung und kurzweiliges Lesevergnügen garantiert der augenzwinkernde Schreibstil. Ein Höhepunkt sind die Gespräche mit Allah. Köstliches Buch.