Interessanter Ausflug in die Medizingeschichte

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naraya Avatar

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Es ist ein dunkles Zeitalter für die Medizin, in dem der junge Student Joseph Lister sein Handwerk erlernt. Die hygienischen Zustände und seine starrköpfigen Kollegen lassen ihn häufig an seine Grenzen geraten, so dass der gläubige Quäker zeitweise sogar lieber den Weg des Priesters einschlagen will. Bestärkt durch die Briefe seines Vaters und die Unterstützung seines langjährigen Mentors James Syme wirft er zum Glück dann doch nicht das Handtuch und soll der Welt eine der wichtigsten Errungenschaften der Medizingeschichte bringen: die antiseptische Methode.

Der Autorin Lindsey Fitzharris gelingt es, die Lebensgeschichte Joseph Listers anschaulich und spannend zu verpacken. "Der Horror der frühen Medizin" ist dabei eine Mischung aus Biografie und Roman. Eingestreute medizinische Fallbeispiele und Schilderungen aus dem Privatleben des begabten Chirurgen ergeben im Ganzen ein gut ausbalanciertes Sachbuch, das auch für Laien flüssig zu lesen ist. Die Beschreibungen der damaligen Methoden sind dabei recht detailreich und manchmal auch grausig - dennoch sind sie wichtig um zu verstehen, welche große Aufgabe Lister hier vor sich hatte und wie bedeutsam sein Schaffen vor diesem Hintergrund ist.

Der Leser kann eine Vielzahl von Fakten aus diesen Buch lernen, zum Beispiel, dass es die landläufige Meinung der Zeitgenossen Listers war, Krankheiten entstünden allein aus Schmutz und schlechter Luft. Oder das Lister Namensgeber einer gewissen Mundspülung war, die Zahnärzten auf der ganzen Welt ihren Beruf erleichtern sollte. Oder dass Lister und der berühmte Louis Pasteur im Prinzip zwei Seiten derselben Medaille waren und sich gegenseitig inspirierten.

Fazit: An keiner Stelle liest sich dieses Sachbuch langweilig, es ist sowohl unterhaltsam, als auch lehrreich.