Medizin-Doku trifft auf Erzählung

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Lindsey Fitzharris ist eine verdammt gruselige (im übertragenem Sinne), aber beachtenswerte junge Frau. Sie beschäftigt sich nicht nur in ihrer Freizeit mit medizinischen Quacksalbern, dreckigen Operationsälen, amputierten Gliedmaßen, Geschwüren, Eiterbeulen, Blut und Gedärmen, ihren Hang zum Morbiden hat sich auch in berufliche Kompetenz umgewandelt und lässt ihr Fachwissen regelmäßig durchscheinen. Glaubt ihr nicht? Sie schreibt für „The Guardian“ „The Huffington Post“, „The Lancet“ und „New Scientist“, sie betreibt die erfolgreiche Youtube-Serie „Under the Knife“ (Wissenswertes und Gruseliges aus der Welt der Chirurgie) und sie hat ganz nebenbei noch einen Doktortitel in Medizingeschichte. Gar kein Ding! Wenn also jemand über die verheerenden Anfänge der Chirurgie schreiben kann, dann ist das mit Sicherheit Lindsey Fitzharris.

Das Faszinierende an „Der Horror der frühen Medizin“ ist die beinharte Kombination aus historischer Dokumentation und Erzählung, wobei für mich ganz klar zu spüren war, dass es Fitzharris viel wichtiger war, die chronologische Abfolge der medizinischen Fortschritte darzustellen und weniger den Leser bei Laune zu halten. Dass die unterhaltsame Komponente aufgrund der brisanten Thematik automatisch mitschwingt, stützt das Interesse und die Qualität der Handlung ungemein.

Fazit:

Kurzum: Das ist beste Unterhaltung. Ohne die Intelligenz der Leser zu beleidigen, verknüpft Lindsey Fitzharris spannende Medizin-Praktika mit detailreichen Informationen aus der frühen Chirurgie. Dabei vergisst sie keineswegs auf die authentische Charakterdarstellung der Protagonisten.