Nichts für Zartbesaitete

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kindder80er Avatar

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Wow! Was ich beim Klappentext des Buches schon vermutete, hat sich während der Lektüre bestätigt: Man liest und liest und liest, weil es so interessant ist! Man will sich zwar zwischendurch angewidert abwenden, tut es auch kurz, nur um dann mit schockgeweiteten Augen doch weiterzulesen...

Es ist schwer zu beschreiben... Das Buch verfügt (Gott sei Dank!) über keinerlei Abbildungen, doch die Beschreibungen der chirurgischen Eingriffe des 19. Jahrhunderts sind derart bildhaft, dass es einem den Atem raubt! Da die Narkose noch nicht erfunden wurde, sind eine schnelle Säge des Chirurgen und einige Männer zum Festhalten des Patienten nötig. Darüber hinaus hat sich Hygiene noch nicht so herum gesprochen, weswegen die Mortalität in Krankenhäusern auch so enorm hoch ist. Die Zustände waren extrem und nach DER Lektüre wird der nächste Gang zum Arzt in der heutigen Zeit irgendwie entspannter...

Trotz oder gerade wegen des Entsetzens liest man gerne weiter, denn das Buch ist ohne Voyeurismus und Sensationsgier geschrieben, sondern beschreibt einfach, was damals Gang und Gäbe war. Historisch absolut interessant! Was Joseph Lister für die heutige Medizin geschafft, hat - davor kann man nur den Hut ziehen!

Der Schreibstil ist sachlich mit einem Hauch von Humor und das Cover ein absoluter Eyecatcher!

Ein Horrorbuch par excellence ohne fantastische oder mysteriöse Elemente - die pure Realität und nichts für Zartbesaitete! Es ist eine Mischung zwischen Sachbuch und Biographie ohne dabei trocken zu sein und mit einer linearen Handlung.