Leseempfehlung

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
wusl Avatar

Von

Alma Belasco ist eine alte Frau. Und auf den ersten Blick ist sie ein schwieriger Mensch, der es seinen Verwandten und den Menschen, die ihr nahe sind, nicht einfach macht. Selten gibt sie freiwillig etwas von sich, ihren Gefühlen, ihrem Leben Preis. Sie hat sich in eine noble Altersresidenz zurückgezogen. Sie hat die meisten ihrer Erinnerungsstücke, ihrer Möbel und Besitztümer weggegeben. Auf ein Minimum reduziert lebt sie ruhig und gelassen mit der stillen Erwartung, dass irgendwann der Tod alles andere unwichtig machen wird. Auch der Leser braucht eine Weile, bis er sie durchschaut und bis man erkennt, das Alma eine faszinierende und nicht nur eine schrullige alte Dame ist.

Manchmal verschwindet sie für ein paar Tage und niemand weiß wohin. Irina, die ihr stundenweise zur Seite steht, fragt sich, was die kluge aber schweigsame Alma in diesen Tagen tut. Wohin fährt sie? Wer ist der japanische Mann, den man auf einem der wenigen Bilder, die sie noch besitzt, sehen kann? Warum ist sie bei ihrer Rückkehr immer so glücklich und ausgeglichen?
Enkel Seth und Irina stecken sich gegenseitig mit ihrer Neugierde an, beginnen erst heimlich nachzuforschen und Stück für Stück öffnet Alma sich den beiden und erzählt ihre Lebensgeschichte, die sehr ungewöhnlich ist.

Mir ist das Buch fast ein bisschen zu kurz geraten. Es gibt so viele tragische und dramatische Ereignisse und Alma und Irina sind mir trotz ihrer Eigenarten schließlich sehr nahe gekommen. Es ist ein typisches Allendebuch. Voller Liebe und großer Gefühle, voller starker Frauen und charismatischer Männer. Wer die Autorin noch nicht kennt wird hier zwar keine chilenische Magie und kein südamerikanische Flair finden aber eine Geschichte, die nachdenklich macht und die sich sehr gut lesen lässt. Ich bin und bleibe auch bei diesem Allendebuch ein Fan. Sicherlich ist es nicht ihr bestes Buch aber immer noch ein wunderbarer Roman, mit einer dicken Leseempfehlung von mir.