Ganz tief unten im Dreck

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
gluexklaus Avatar

Von

Ganz tief unten im Dreck sitzen Eli und sein Bruder August. Sie erleben eine entsetzliche Kindheit, die kein Kind so erleben sollte. Aber Eli hält sich beeindruckend gut, arrangiert sich mit seinem Leben, ohne zu klagen.

Ein ziemlich farbenprächtiges, grelles und auffälliges Cover. Im Hintergrund rosa, rot und orange. Farben, die nicht ganz so ideal harmonieren, fast ein wenig im Auge „stechen“. Vorne ist ein hübscher, kleiner blauer Zaunkönig zu sehen, der auf dem rund eingerahmten Satz „Dein Ende ist ein toter blauer Zaunkönig.“ sitzt. Worum geht es hier eigentlich?
Schon der Titel „Der Junge, der das Universum verschlang“ wirft Fragen auf. Ein sehr mysteriöser, geheimnisvoller Titel. Wie kann ein einzelner, kleiner Junge das gigantische, unendliche Universum verschlingen?

Der Junge Eli ist die Hauptfigur des Romans. Autor Trent Dalton erzählt in Ich-Form aus Elis Perspektive. Dalton hat einen durchaus interessanten Schreibstil, formuliert einerseits sehr direkt, prägnant, bildhaft und klar, bringt aber andererseits auch rätselhafte, im übertragenen Sinne zu verstehende Sätze wie die sich ständig wiederholende Aussage „Dein Ende ist ein toter blauer Zaunkönig“.

Was muss dieser arme Junge Eli alles ertragen! Seine Mutter und ihr Lebensgefährte Lyle nehmen Drogen, verticken Heroin, Lyle ist zudem gewalttätig. Elis Bruder August spricht nicht, das „Universum hat ihm die Worte gestohlen“. Elis Babysitter ist Slim, ein verurteilter Mörder. Eli tut mir sehr leid, er muss ohne richtige Vorbilder aufwachsen, ohne moralischen Kompass. Eli selbst scheint sich aber erstaunlicherweise überhaupt nicht leid zu tun. Er schildert die entsetzlichen Zustände, in denen er lebt, präzise und klar. Ich habe nicht das Gefühl, dass ihn das alles sehr berührt. Er nimmt die Dinge, wie sie sind, hadert nicht. Eli wirkt vollkommen abgeklärt, durchschaut so einiges, was Kinder normalerweise nicht durchschauen. Er kommt mir ziemlich intelligent und aufgeweckt vor. Eli ist eine besondere Hauptfigur, ein Junge, der aufgrund seiner Erfahrungen wie ein kleiner Erwachsener wirkt. Ein Junge mit ganz schlechten Voraussetzungen, der sich fragt, ob aus einem schlechten Menschen ein guter Mensch werden kann...

Wird Eli eine Antwort auf diese Frage finden? Wie wird es mit dem Jungen weitergehen? War der Mann am Telefon der Cartellboss Tytus Broz?

Die Leseprobe hat mich ziemlich erschüttert, ein wirklich „krasser“, trauriger Textauszug. Dennoch hat mich der Beginn des Romans auch ziemlich fasziniert und beeindruckt. Ich möchte gerne wissen, was Eli noch erleben wird, ob sich für ihn alles zum Besseren wendet, was mit seiner Familie passiert und was es mit dem toten, blauen Zaunkönig genau auf sich hat. Ich stelle mich sehr gerne als Testleserin zur Verfügung.