Außergewöhnlicher Lesestoff

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
regenprinz Avatar

Von

An diesem Roman fand ich sowohl die Sprache als auch den Inhalt faszinierend. Eli Bell, der kindliche Erzähler, ist ein außergewöhnlicher Protagonist – und die Mitglieder seiner Familie sowie die Lebensverhältnisse, in denen Eli aufwächst, sind es ebenfalls. Beim Lesen ist man von Anfang an sehr dicht dabei, erlebt viel Dramatisches mit Eli mit, doch am schönsten fand ich die poetischen, mystischen Momente. Vor allem um Elis Bruder Gus, der nicht spricht, sondern Wörter in die Luft schreibt, schwingt so viel Geheimnisvolles mit! Und je mehr mir klar wurde, dass all das wirklich eine Bedeutung im Roman hat, umso spannender fand ich das Ganze.
Vielleicht wirken die Figuren auch deshalb so authentisch und überzeugend, weil die Geschichte einen autobiographischen Hintergrund hat (was mir erst im Laufe des Lesens klar wurde). Toll eingebettet in das Romankonzept ist auch „Slim“, der Ausbrecherkönig, der ebenfalls in der Realität existierte.
Trotz aller Härte und der brutalen Szenen, die vorkommen, fand ich das Buch stellenweise wirklich wunderschön zu lesen. Es gibt Szenen voller Wärme und einige Figuren strahlen viel Positives und Liebenswertes aus (oft gerade auch die, von denen man es nicht unbedingt erwartet hätte). Und dass die Mädchen immer die Jungen retten … passt perfekt.
Bis zum Ende ergeben sich ansonsten Antworten auf all die mystisch wirkenden Rätselfragen, die während der Handlung aufgeworfen wurden, auch das gefiel mir sehr gut. Lediglich einige Längen störten mich ab der Mitte, da hätten dem Roman meiner Meinung nach deutlich straffere Zügel gutgetan. Das ist auch der Grund, warum ich nicht die volle Sternchenzahl vergeben mag. Aber insgesamt ein absolut lesenswertes Buch – und ein Autor, den ich mir merken werde!