Originalität führt schnell zu Langeweile

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mel.e Avatar

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"Der Junge, der das Universum verschlang" sprach mich durch Cover, Buchtitel, Leseprobe und Klappentext sehr an, sodass ich mich darauf freute den Roman zu lesen. Leider wurde meine hohe Erwartung nicht erfüllt. Der Autor hätte hier und da etwas kürzen können, da manche Themen und Begebenheiten komplett unausgereift sind und zu ausschweifend erzählt werden. Mich konnte der Schreibstil nicht packen, auch wenn es in anderen Formaten sicherlich meine Begeisterung getroffen hätte. Mitunter plätschert die Handlung wahllos dahin und ich war versucht, einfach weiter zu blättern ohne zu lesen. Originell ist es, die Story komplett aus der Sicht von Eli zu schreiben, der im weiteren Verlauf zwar altert, aber immer noch irgendwie Kind bleibt. Eine Weiterentwicklung seiner Persönlichkeit konnte ich nicht feststellen, was vielleicht auch an dem Umfeld liegt, in dem er aufwächst? Eli hat große Ziele, die er aber nicht erreichen kann, da sie immer wieder in weite Ferne rücken. Ein Kind, welches im Drogenmilieu und diverser Kriminalität aufwächst hat einfach verloren, es sei denn es geschehen Wunder.
Ich wurde mit der Story leider nicht warm, sodass ich nur eine eingeschränkte Leseempfehlung vergeben kann. Ein guter Ansatz, ein guter Plot, aber leider auch hier und da zu lang, sodass sich schnell Langeweile breit machte. Ein Roman, den man lesen kann, aber definitiv nicht muss und dabei auch nichts verpassen wird.
Die Covergestaltung hingegen ist sehr gelungen und wird im Roman auch immer wieder aufgegriffen: "Dein Ende ist ein toter blauer Zaunkönig", was aber leider dennoch nicht komplett überzeugt. Auch der außergewöhnliche Titel bekommt ein Gesicht, wobei ich mir auch da mehr versprochen hatte. Die Naivität Elis ist mir einfach ein klein wenig zu aufgesetzt erschienen, sodass ich irgendwann selbst hier keine Sympathie mehr aufbringen konnte. Auch alle anderen Personen sind gelungen dargestellt, nehmen viel Raum ein, wirken aber ebenfalls mitunter unglaubwürdig. Um Eli zu einem gesunden jungen Mann heranwachsen zu lassen, sind sie definitiv nicht Vorbild genug.
Wie man zu einem guten Menschen wird? Ich bin mir unsicher darüber, ob Eli wirklich der Maßstab aller Dinge sein sollte, aber das überlasse ich natürlich jedem Leser / jeder Leserin selbst.