toller Coming-of-Age-Roman

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
palatina Avatar

Von

In der Geschichte, die in Australien spielt, geht es um zwei Brüder: Eli ist der Eloquente, aber auch Zurückhaltende und Ängstliche. Gus, der ein Jahr Ältere, ist dagegen mutig und auf eine merkwürdige Art weise. Eli liebt seinen Bruder, der nach einem Trauma nicht mehr spricht. Aber zwischen den Brüdern bedarf es nicht vieler Worte, um einander zu verstehen. Sie planen alles gemeinsam, stehen sich bei und stehen füreinander ein. Klug sind sie beide, das ist von Vorteil in der Welt, in der sie aufwachsen. Diese Welt ist geprägt von Gewalt, Drogen, Bandenkrieg und Einschüchterung, aber auch von Loyalität und selbstloser Liebe.
Elis Streben ist es, ein guter Mensch zu werden. Seine Vorbilder sind vor allem sein „Kindermädchen“ Slim, ein vermeintlicher Mörder und Ausbrecher-Berühmtheit reiferen Alters, sowie Lyle, sein Ziehvater, den er liebt, der aber in Drogengeschäfte verwickelt ist, was ihm später zum Verhängnis wird.
Er möchte aber auch irgendwann als Kriminalreporter für eine Zeitung schreiben. Hier ist sein großes Vorbild die Reporterin Caitlyn Spies, eine junge Frau, deren Herz er trotz des Altersunterschieds für sich gewinnen möchte.
Vor allem aber liebt Eli seine Mutter, eine schöne Frau, für die ein Mann schon mal seinen besten Freund verrät. Diese Mutter lässt einiges über sich ergehen, um ihre Söhne zu schützen. Als sie schließlich für einige Jahre ins Gefängnis muss, schmiedet Eli einen tollkühnen Plan, um sie im Gefängnis zu besuchen. Er hofft, sie so aus ihrer Depression herauszuholen. An dieser Stelle wird der Roman dann etwas märchenhaft und slapstikartig.
Es gibt auch noch einen leiblichen Vater, bei dem die Jungen dann wohnen, als die Mutter im Gefängnis ist. Seines Zeichens heruntergekommener, Bücher lesender Eigenbrötler und Alkoholiker entwickelt auch er sich, als seine Söhne bei ihm wohnen und sich alle Seiten mit der neuen Situation arrangieren müssen.
Trotz einiger Längen und das Abgleiten ins Märchenhafte an einigen wenigen Stellen ist der Roman insgesamt toll geschrieben. Der Schreibstil erinnert ein bisschen an den „Distelfink“ von Donna Tartt. Die Figuren wachsen einem als Herz, ohne dass es jemals rührselig wird. Selbst die für einen Coming-of-Age-Roman obligatorische Schwärmerei Elis für Caitlyn ist eher tragisch-komisch und endet mit einem angedeuteten Happy End.
Diese Mischung aus tragisch-komischen, dann wieder unglaublich spannenden Episoden macht diesen Roman zu einem echten Lesevergnügen.