EIn poetisches Buch für Klavierenthusiasten

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Mich hat sofort das wunderschöne Cover angesprochen: Ich spiele selbst Klavier, seit ich klein bin, und die Pastelltöne in Verbindung mit dem Wald und den Tasten riefen sofort eine melancholische Sehnsucht in mir hervor. Also habe ich in die Leseprobe hineingelesen. Und das, was das Cover verspricht, scheint gehalten zu werden: In nüchterner Sprache wird vom ersten Kontakt des Protagonisten mit dem Instrument Klavier erzählt und wie er sich quasi sofort hineinverliebt. Aber - und das fand ich eine tolle Abwechslung zu anderen Romanen über Musik - er möchte nicht spielen, sondern stimmen bzw. den Klavierbau lernen. Das fand ich wahnsinnig interessant als Idee, denn meine Erwartungshaltung wäre eindeutig, dass jemand, der sich in ein Instrument verliebt, es spielen möchte. Also schon mal ein sehr ungewöhnlicher Ansatz. Die Sprache des Buchs ist relativ nüchtern, fast sachlich, wird aber immer wieder von poetischen Einschüben durchbrochen, was ich wunderschön finde. Ich glaube, das ist der Ausgangssprache Japanisch geschuldet, erzeugt aber in der deutschen Übersetzung einen sehr ästhetischen Effekt. Besonders gut gefiel mir das Bild, dass der Protagonist den Klang des Klaviers mit dem Geruch von Wald assoziiert. Das passt in meinem Kopf so wunderbar zusammen. Ich bin sehr gespannt auf die Reise, die er durchmacht. Ich erwarte mir von dem Buch schon, dass es auch eine Art Coming-of-Age- bzw. Entwicklungsroman ist, dass es eben auch darum geht, wie der Protagonist mit dem und durch das Klavier bzw. seinen Traumberuf erwachsen wird. Ich erwarte keine plötzlichen Twists und Wendungen, aber eine tiefgreifende psychologische Entwicklung. Ich würde wahnsinnig gerne weiterlesen!