Liebevolle Hommage an einen zeitlosen Klassiker

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mausfrosch Avatar

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Der kleine Prinz gehört zu den bekanntesten Werken der Weltliteratur. Zitate und Illustrationen finden sich an den unterschiedlichsten Stellen, von Babyzimmer-Bildern, über Postkarten und Deko-Artikel oder Geschenkbücher bis hin zu Sprüchen bei Trauernachrichten. Auch mich begleitet diese Geschichte schon seit Kindertagen – in der Grundschule gewann ich bei einem kleinen Wettbewerb die deutsche Übersetzung, später behandelten wir im Französisch-Unterricht die Originalversion (ich frage mich bis heute, wie ich das geschafft habe...). Vor allem einzelne Episoden – ich liebe den Fuchs – sind mir unvergesslich geblieben.
Mit dem Disney-Universum kam hier dann eine andere klassische Weltmarke mit extrem hohem Sympathiefaktor dazu, deshalb habe ich nicht lange gezögert und direkt das Wunschbuch ausgesucht, ohne mir die Leseprobe anzuschauen.

So viel vorweg: Enttäuscht hat mich diese Entscheidung nicht, auch wenn sich der Aufbau dieses Comic-Buches doch deutlich anders gestaltet als erwartet. Der kleine Mäuseprinz ist wirklich „nur“ eine Hommage an das Original und keine Nacherzählung mit Mäusen und Enten. Die eigentliche Comic-Geschichte ist verpackt in eine Rahmenhandlung, die aus einem ausführlicheren Text mit lediglich einigen illustrierenden Bildern besteht und uns den Inhalt als eine Art Tagtraum eines kleinen Jungen präsentiert.

Zwar finden sich im Comic einige wichtige Motive des Originals - ein abgestürzter Pilot (Goofy) und ein geheimnisvoller kleiner Besucher (Micky) in der Wüste, das Bereisen mehrerer winziger Planeten, auch ein Fuchs ist dabei (leider jedoch nur sehr am Rande)... - doch der Aufbau und das Setting unterscheiden sich wirklich stark vom Gewohnten.
Alles ist wesentlich knapper gehalten - unter anderem gibt es keine Hintergrundinformationen zur Herkunft der beiden Hauptcharaktere und auch die berühmte Rose des Prinzen spielt hier keine Rolle.
Die Comic-Version versetzt das Geschehen außerdem mehr in die heutige Zeit. Man begegnet so z.B. einer Daisy Duck, die ziemlich unglücklich inmitten all ihrer „Gefälltmirs“ herumsitzt.

Erhalten blieben dagegen der Charme und die grundsätzliche Botschaft der Geschichte, das man eben nur mit dem Herzen gut sieht. Der Zeichenstil der Aquarell-Bilder passt gut zu diesem Inhalt, weiß z.B. durch schöne Farben und ausdrucksstarke Gesichter zu überzeugen. Disney-Fans können sich über allerlei bekannte Figuren freuen. Lobenswert sind auch die kleinen Extras am Anfang und Ende des Buches. Man erfährt darin z.B. ein wenig über Antoine de Saint Exupéry, aber auch über die Macher dieser Neu-Interpretation und deren Entstehung.

Fazit: Der kleine Mäuseprinz ist ein sympathisches und hübsches Comic-Buch, das dank der zeitlosen Botschaft und einer liebevollen Aufmachung nicht nur Fans der Vorlage bzw. der Entenhausener Charaktere verzaubern kann. Wenn ich ehrlich bin, hätte mir eine umfangreichere und etwas werkgetreuere Version aber wahrscheinlich noch besser gefallen.