Jedem seine Grausamkeit.

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majandra Avatar

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**1)     ** **Inhalt**

Robert Hunter, ein Ermittler vom Morddezernat I, befasst sich mit den bestialischsten und brutalsten Verbrechen, die in L. A. begangen werden – so mit seinem aktuellen Fall: Eine Leiche wird gefunden, der Mund und Vagina zugenäht worden sind. Bei der Untersuchung stellt sich heraus, dass sich eine Bombe in ihrem Unterleib befindet.

Wie man schon erahnen kann, bleibt es leider nicht bei diesem einen Mordfall. Schon bald werden weitere Leichen entdeckt, während die Suche nach dem verrückten Mörder im Gange ist – verschiedene Erzählstränge berichten von unterschiedlichen Ansätzen der Ermittler, denen mit Withney Meyrs schließlich auch noch eine Privatdetektivin in die Quere kommt. Außerdem wird ein James Smith dingfest gemacht, der mindestens eines der Opfer bis hin zur Obsession verehrt hat – in seiner Wohnung findet man diverse Hinweise und Anzeichen darauf, dass er Laura Mitchell verfolgt und belauert hat.

Die Opfer scheinen nichts gemeinsam zu haben, bis auf die Tatsache, dass sie sich ziemlich ähnlich sehen. Dann jedoch machen die Detectives eine erstaunliche Entdeckung: Alle der vermissten Frauen waren Künstlerinnen … 

**2)     ** **Sprache und Stil**  

Die Handlung wird aus der Perspektive von Robert Hunter geschildert, sodass man als LeserIn weitgreifende Einblicke in seine Gedankenwelt und psychische Konstitution erhält. Auch Rückblicke auf sein Leben und seine Einschätzung von KollegInnen gehört hier dazu. So ist es möglich, den Protagonisten sehr gut kennenzulernen und sich vielleicht mit manchen seiner Charaktereigenschaften zu identifizieren.

Die Handlung des Thrillers wird unglaublich spannend erzählt. Durch sehr kurze Einzelkapitel erreicht der Autor eine rasante Schnelligkeit seiner Schilderung, die LeserInnen von einem zum anderen Kapitel trägt. Es ist fast unmöglich, das Buch zwischendurch wegzulegen, da man einfach das Gefühl hat, man verpasse etwas. 

**3)     ** **Kritik**  

Der Thriller wird seinem Genre absolut gerecht und ist durch die akribische Schilderung der grauenhaften Todesfälle absolut nichts für schwache Nerven. Zudem kommt hinzu, dass der Killer gerissen und undurchschaubar handelt – er entführt die Frauen unbemerkt aus ihrer eigenen Wohnung. Das „Monster unter dem Bett“ bekommt auf diese Weise plötzlich eine ziemlich realistische Bedeutung, über die man sich auch nach der Lektüre noch länger Gedanken machen wird.

Es stellt sich die Frage, ob die psychologischen Auswirkungen eines Kindheitstraumas wirklich zu solchen Konsequenzen führen können, wie es dieser Roman darstellt, oder ob man hier nur von literarischer Freiheit sprechen sollte. Bemerkenswert ist jedenfalls der Ideenreichtum in psychologisch-kriminalistischer Hinsicht – man kommt nicht umhin, sich die Frage zu stellen, woher der Autor seine Einfälle bezieht.

Das Cover macht schon auf den ersten Blich einen sehr ansprechenden Eindruck und ist sehr künstlerisch gestaltet, jedoch hat die Abbildung am Titelblatt nur wenig mit der späteren Handlung gemein. 

**4)     ** **Empfehlung**  

Das Buch ist eindeutig lesenswert, da es über jede einzelne Seite hinweg absolut spannend ist und fesselnd erzählt. Der Autor kennt sich in der Materie offensichtlich sehr gut aus und schildert Situationen, die sich der durchschnittliche Leser wahrscheinlich nicht einmal in seinen fantasievollsten Albträumen ausmalen möchte. Allerdings sollte man erwähnen, dass manche der geschilderten Szenen definitiv nichts für Menschen mit schwachen Nerven sind!