Traumwandelnd und berauschend

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marcialoup Avatar

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Ich kenne die Thriller von Melanie Raabe (noch) nicht, doch sie hat ein geschicktes Händchen mit dem auch spannende Romane geschrieben werden können. Das Cover zeigt eine in ganz tiefen dunklen Schlaf versunkene junge Frau, die in die Welt der Träume nicht mehr eindringen kann. „Der längste Schlaf“ ist ein Roman einer Schlaf-Forscherin, die selbst an Schlaflosigkeit leidet. Ihre Schlaflosigkeit hat einen Grund, den der Leser im Verlauf des Buches entdecken wird.

Melanie Raabe hat zu Beginn des Romans verschiedene, bunt gemischte Fäden gesponnen, die zunächst offen vor einem liegen und man ist gespannt, wie diese sich miteinander verwickeln, verflechten oder doch wieder auflösen werden?!
Wäre da einmal die Geschichte der Protagonistin Mara Lux, die Schlaf-Forscherin und ihre Schlaflosigkeit, deren Leben gefüllt ist mit unglaublichen Erlebnissen. Dort hinein fällt plötzlich eine mysteriöse Erbschaft.
Außerdem lernen wir eine Ich-Erzählerin kennen, die Kai retten will. Diese Geschichte erscheint in anderer Schriftart und fällt zunächst aus dem Zusammenhang. Weder Kai noch die Geschichte der Ich-Erzählerin finden zunächst eine Verbindung zu Mara Lux.
Im Nebenspiel wird noch eine Erfindung einer über den Tod hinaus gehenden KI eingesponnen. Und dann sind da immer wieder Mara’s skurrile Träume, mit denen man umgehen lernen muß.

Ein wirklich (um)spannendes Leseerlebnis, das gefüllt ist mit sehr feintonigen Traumszenarien in Mara’s Realität, so dass der Roman eine Vermischung in eine Traumwelt erzeugt ähnlich wie sie bei längerer Schlaflosigkeit entstehen kann. Auf leise Art wird der Leser dort hineingezogen in ein traumwandlerisches fantastisches Geschehen, das wie ein Gefühlsrausch wirkt. Die anfangs gelegten losen Fäden werden zu überraschenden Mustern verknüpft.
Ein ganz besonderer Roman!