Charaktere, die man nicht so schnell vergisst

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lisaliestgern Avatar

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Pedro ist Postbote auf Lanzarote, aber er hat, seit es e-mails und SMS gibt, immer weniger zu tun. Er kümmert sich liebevoll um seinen Sohn Miguel. Und er trifft wieder auf seinen alten Freund Tenaro, der eine verrückte, oft nicht ganz legale Geschäftsidee nach der anderen hat...
Ehrlich gesagt ging ich mit der Erwartung an das Buch heran, dass es, wie so manches andere, oft auch mit einem langen Titel, süßlich sentimental sei und gespickt mit Lebensweisheiten. Von dem Autor Moritz Rinke hatte ich noch nie was gehört. Das Cover war wenig aussagekräftig.
Zum Glück wurde ich dann positiv überrascht: Ein spannendes, komisches, absurdes Ereignis mit schrägen Personen folgt dem andern. Die unterschiedlichsten Themen werden angerissen: Vater-Sohn-Beziehungen, das Unternehmen "Feuerzauber" der Nazis, der spanische Bürgerkrieg, Flüchtlinge, die über das Mittelmeer kommen, Atlantis, Fußball, der Nobelpreisträger Saramago, Fischfang, Hemingway, Vulkanausbrüche... Über manche Themen hätte ich gerne mehr erfahren, zum Beispiel über den spanischen Bürgerkrieg.
Und deshalb gebe ich dem Buch auch nicht die volle Punktzahl, weil vieles (vielleicht zu viel?) angerissen aber nicht weiterverfolgt wird.
Mit den in den Text eingefügten Fotos und Zeichnungen konnte ich zum Teil nicht viel anfangen.
Die Charaktere kommen sehr gut rüber, man kann sich alle genau vorstellen: der durch und durch gute Pedro, der ein wenig durchgeknallte Tenaro, Amado mit den bunten T-Shirts, Carlota, Miguel, Johanna und manche weiteren.
Es fiel mir beinahe schwer, das Buch am Schluss aus der Hand zu legen und von ihnen allen Abschied nehmen zu müssen.