Drei Männer, ein Plan und dazwischen das Leben

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marieoeh Avatar

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„[…] Drei Männer. Der eine ohne Sohn, völlig am Ende. Der andere ohne Job, ohne Fische, ohne das Meer. Nur mit einem Joint. Und der dritte ohne Papiere, nur mit irgendwelchen Gedichten.“ So beschreibt es einer dieser drei Männer selbst.

Der erste, Pedro, ist Postbote auf Lanzarote. Das Postaufkommen wird immer geringer und das Ende seines Jobs, den er mit Leib und Seele liebt, ist abzusehen. Ohne seine Honda, mit der er die Post ausfährt, und ohne seine Briefe kann er nicht leben. Sein Tag ist klar eingeteilt: Miguel, seinen kleinen Sohn, zur Schule fahren und später wieder abholen, dazwischen Post ausliefern. Um nicht auffallen zu lassen, dass es fast keine Post mehr gibt, fährt er zusätzliche Kilometer, unter anderem auf der Café-con-Leche-Route nach Norden, um dort Café zu trinken. Auch die Europaroute, die Nobelpreisträgerroute und die Nudistenroute fährt Pedro regelmäßig.

Dann Tenaro, ein alter Freund von Pedro, dessen Vater ein berühmter Thunfischer war und immer nur El Capitán genannt wurde. Auch Tenaro war einst Fischer, wurde nach dem Tod seines Vaters jedoch bald gefeuert. Sein marokkanischer Dealer verkauft nicht nur Kongogras, sondern fälscht auch Pässe. Er hingegen will lieber ein seriöses Tourismusgeschäft aufbauen, eine seiner Ideen ist obskurer als die andere. Neben einer angebliche Villa der Nationalsozialisten, in der Hitler sich noch in den 60ern aufgehalten haben soll, steht auch Atlantis als mögliche Touristenattraktion zur Debatte.

Der dritte, Amado, war nicht nur Dozent für spanische Literatur in Äquatorialguinea, sondern auch Präsident von PED, dem „pays entre les deux“, also dem Land zwischen den beiden. Ein Ort in Marokko, zwischen Heimat und Europa. Sie können nicht wieder zurück, aber schaffen es auch nicht über die Grenze und so sind sie gefangen, zwischen den Ländern.

Nachdem Pedro von Carlota, seiner Frau, verlassen wurde und diese Miguel mitgenommen hat, ist er am Boden zerstört. Er, Tenaro und Amado, die alle drei hatten keinen Vater hatten, der für sie da war, beschließen gemeinsam Miguel zurückzuholen, damit wenigsten Miguel nicht ohne Vater aufwachsen muss.

Eine wunderbare Geschichte über das Leben, Freundschaft und Familie. Nicht verklärt, sondern real, teilweise hart und zum verzweifeln, aber immer auch schön.