Ein Postbote auf Lanzarote

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
fräuleinsalander Avatar

Von

Pedro ist Postbote auf Lanzarote und das bedeutet, er gehört zu einer aussterbenden Gattung, denn statt Briefen und Paket verteilt er nunmehr hauptsächlich Postwurfsendungen. Um seinem Arbeitgeber, der königlichen Post zu beweisen, dass sein Job nach wie vor wichtig ist, macht er kilometerweite Spritztouren über die Insel. Als seine große Liebe Carlotta ihn verlässt und mit ihrem Sohn Miguel nach Barcelona zieht, gerät sein Leben aus den gewohnten Bahnen.

Um was es bei dem Roman geht, lässt sich auf den ersten Blick nicht so genau sagen, den er umfasst eine bunte Mischung von Ereignissen und Themen, die von der Vergangenheit Spaniens bis in die Gegenwart reichen. Aktuelle Probleme wie die Flüchtlingskrise kommen genauso vor wie das Franco-Regime und dessen Verbindungen zu Nazi-Deutschland. Zwischen den Hauptcharakteren geht es um die Themen Freundschaft und Beziehung und mit dem Verhältnis von Pedro zu Miguel wird auch das Thema Vaterschaft thematisiert, wobei Vatergefühle nicht immer notwendigerweise auf biologischer Vaterschaft basieren müssen.

Die zweite Hauptperson in der Geschichte neben Pedro ist die Insel Lanzarote selbst. Im Laufe der Geschichte lernt man die verschiedenen Gruppen der Inselbewohner kennen, es gibt Nudisten, (ehemalige) Berühmtheiten, die sich auf die Insel zurückgezogen haben, Künstler, Flüchtlinge, Einheimische und Prostituierte, um nur einige davon zu nennen. Ihre Lebensgeschichten werden in den Erzählstrang eingearbeitet. Historische Tatsachen wie die Spuren, die Deutsche während des Zweiten Weltkrieges auf Lanzarote hinterlassen haben, sind genauso Teil der Geschichte wie die Person des Schriftstellers José Saramago, der lange Jahre auf Lanzarote lebte und auch dort verstarb.

Kurz gesagt, ein kurzweiliger Roman, der eine Fülle von Ereignissen und Geschichten zu einer turbulenten Geschichte vereint. Eine Liebeserklärung an eine Insel und ihre Bewohner.