Fantasievoll, aber zu viele Längen und zu überambitioniert

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thirteentwoseven Avatar

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Mir hat der Einstieg ins Buch sehr gut gefallen. Rinke schreibt fantasievoll und ideenreich. Dann verliert sich die Story leider in diversen Roadmovies und Postauslieferungstouren und versteigt sich sogar in halluzienierende, hasch- und Lavadampf geschwängerte Fantasien. Hier wird der Leser arg stapaziert, genauso wie durch ein Lieblingsthema des Autors: Fußball.
Trotzdem hat Rinke einen modernen Helden geschaffen. Einen kleinen Postbeamten, mit großem Herzen, der das richtige tut und einen in der Seele berührt.
Hier lebt der Satz von Saint Exupery: Man sieht nur mit dem Herzen gut! Rinke gibt dazu sogar Saramago, dem portugiesischen Literaturnobelpreisträger, eine kleine Nebenrolle in seinem Buch und führt uns vor, wie blind wir in unserer modernen schnelllebigen Zeit für die wahren Werte geworden sind (siehe die Stadt der Blinden)
Insgesamt spricht Rinke jedoch zu viele Themen an: Vom Vatersohnverhältnis, über die Geschichte Lanzarotes im 2. Weltkrieg bis zum Flüchtlingsproblem.
Trotz sehr guter Ansätze wäre hier weniger eindeutig mehr. Das gilt auch für die Seitenzahl.