Post - Pedro oder Geschichten um Väter und Vulkane

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eckenmann Avatar

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"Der längste Tag im Leben des Pedro Fernandez Garcia" ist Kapitel 34 des gleichnamigen Romans von Moritz Rinke und zugleich eine Kerngeschichte der Abenteuer und Unternehmungen des Postboten Pedro.
In 5 Teilen, 40 einzelnen Kapiteln und auf 436 Seiten lese ich die Geschichte von Pedro. Er hängt auf seinem Posten auf der Insel Lanzarote fest und hat im digitalen Zeitalter kaum etwas zu tun. So kurvt er mit seinem Dienstmoped herum und begegnet dabei Postkunden, Freunden und Fremden. In seiner eigenen kleinen Familie ist vor allem die liebevolle Beziehung zu seinem Sohn Miguel konstant, den er zur und von der Schule begleitet. Pedros Freundin Carlota ist meistens arbeitend abwesend.
Nach dem ersten Teil zieht Carlota mit Miguel nach Barcelona und bricht den Kontakt ab.
Wird Pedro Miguel wiedersehen und mit ihm den "Clasico" zwischen Barcelona und Madrid anschauen?
Um die Planung und Durchführung dieser Reise, die dann zum "längsten Tag" wird, lese ich viele Geschichten rund um die Pedros Familie und die seiner Freunde. Die Erlebnisse Pedros, all seine Begegnungen und Gespräche sind sehr vielfarbig, heiter und lebendig beschrieben. Es sind vor allem die Männergestalten, die herausragen. Als Väter, Söhne oder Enkel, als Fußballfan, Fischer oder ungemein fantasievolle Geschichtenerzähler. Fast scheint es mir, als ob Autor und Protagonisten oft auch ihre inneren Kinder spielen lassen.
Sehr innig und herzlich ist das Verhältnis Vater-Sohn (Pedro-Miguel) gefasst, erfrischend auch die Männer- Freundschaft(e) mit Tenaro und Amado.
Die Frauen sind zwar immer wieder auch begehrte Partnerinnen auf all den Wegen der Männer, wirken insgesamt aber eher blass und am Rande der männlichen Abenteuer.
Insgesamt sehe ich zwischendrin und am Ende einige Längen, das Cover finde ich gelungen, die Fotos etwas ablenkend.
Für mich hätte der Roman auch mit dem Ausblick des 4. Teils auf Seite 391 enden können " Den kleinen Kinderrucksack hielt er immer noch in den Händen".
Die Inselfahrt und die Reisebegleitung Pedros war mir ein großes Lesevergnügen.