Skurril

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Pedro, Postbote auf Lanzarote, lebt zusammen mit Sohn Miguel und Freundin Carlota ein beschauliches, zufriedenes, ja fast schon langweiliges Leben. Er fährt mit seiner Dienst-Honda quer über die Insel, obwohl er fast keine Briefe mehr auszutragen hat, holt seinen Sohn von der Schule ab und kümmert sich um ihn, während seine Freundin mit ihrem stressigen Job in einem Hotel vermeintlich kaum noch Zeit für ihr Privatleben hat. Auch kann er mit den Worten Digitalisierung und Fortschritt nicht viel anfangen und lebt somit ein bisschen in seiner eigenen Welt. Nach einem Ausflug auf die Nachbarinsel Fuerteventura, den er heimlich mit seinem Freund Tenaro und Miguel macht, überschlagen sich die Ereignisse und Carlota verlässt mit dem Sohn die Insel. Gemeinsam mit Tenaro und dem Flüchtling Amado schmiedet er einen irrwitzigen Plan, um Miguel zurückzuholen. In dem Buch spielen auch noch verschiedene andere Elemente eine Rolle, so dass dies dem im Umschlagtext erwähnten Feuerwerk an Geschichten vollkommen gerecht wird. Was hat es zum Beispiel mit dem marokkanischen Tisch aus deutscher Eiche, der im Postamt steht, auf sich, und was hat der portugiesische Schriftsteller und Nobelpreisträger José Saramago mit allem zu tun?
Die Geschichte liest sich auf Grund der vielen kurzen Kapitel (die übrigens sehr kreative Überschriften haben) sehr flüssig und schnell. Man kann sich dank der Beschreibungen die kanarische Insel sehr gut vorstellen und gedanklich dorthin reisen. Zudem lernt man einiges über die Geschichte der Insel und es werden immer wieder interessante Fakten erwähnt.
Trotzdem konnte mich das Buch nicht wirklich überzeugen. Manche Geschehnisse waren mir einfach zu skurril und zu überspitzt und Pedro und Tenaro waren mir so gar nicht sympathisch, ich konnte die Charaktere nicht wirklich greifen. Auch die immer wieder eingefügten Bilder und Skizzen hätten meiner Meinung nach nicht sein müssen, aber vielleicht hänge ich da zu sehr an einer konservativen Vorstellung.
Aber dies ist natürlich Geschmackssache und ich kann mir vorstellen, dass der Humor und die Einzigartigkeit des Romans viele Leser*innen begeistern wird.