Starker Krimi in einer dunklen Zeit

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
booklooker Avatar

Von

Zum Inhalt will ich gar nicht so viel schreiben, da schnell das "Spoilen" passieren kann und der Reiz diese Krimis gerade die Spannung ist, die ziemlich das ganze Buch über dauert bei der Frage, wer den hochdekorierten und bekannten Widerstandskämpfer Carl Oscar Krogh auf seine alten Tage grausamst mit unendlich vielen Messerstichen und mit einem Messer der Hilterjugend ermordet hat. Kommissar Tommy Bergmann verbeißt sich in diesem Fall, schon nach Kurzem glaubt er, dass der Täter sich für das Verhalten Kroghs während der Kriegszeit in Norwegen rächen will. Und wie hängt dieser Mord mit den kurz zuvor aufgefundenen drei Leichen in der Nordmarka zusammen, zwei Frauen und einem kleinen Mädchen, die offensichtlich in den damaligen Kriegszeiten umgebracht und begraben wurden? Wer war Krogh, was hat er in Norwegen Anfang der 40 er Jahre gemacht und wo liegt die Verbindung zu den toten Frauen ?
Ein Teil des Romans spielt in diesen Jahren und Gard Sveen versteht, diese Zeiten so lebendig aufleben zu lassen, dass mir manchmal beim Lesen vor Spannung, aber auch dem spürbaren Grauen dieser Zeit, ein Schauer über den Rücken gelaufen ist. Teilweise musste ich mich zum Weiterlesen zwingen, man weiß ja, wie es ausgeht, dass diese Frauen sterben mussten und das damalige Geschehen auf eine Katastrophe hinsteuern wird.
Den Gegenpart zu dieser nervenaufreibenden Rückschau bildet Tommy Bergmann, ein zerrissener norwergischer Ermittler, der sich für das Ende seiner Ehe immer noch schuldig fühlt und es wohl auch war. Er tut sich schwer, dies hinter sich zu lassen und eine neue Beziehung einzugehen. Doch er ist auch Polizist mit Leib und Seele und als er auf die Spur der Vergangenheit gerät, muss er immer weiter hinein in diese Geschichte, er ahnt, dass Krogh nicht nur der hochgeehrte Widerstandskämpfer war.
Ich fand dieses Buch hervorragend geschrieben, wuchtig und detailgetreu. Zunächst liest sich der Krimi nicht ganz einfach, wegen der verschiedenen Zeiten (2003 und 1942), in dener er spielt. Auch sind die vielen norwegischen Namen für mich etwas verwirrend gewesen, manchmal habe ich zurückgeblättert, aber das war sowieso hilfreich, um die Klammer um die Geschichte zu bekommen. Ein Trick ist auch, immer zwei bis drei Kapitel der jeweiligen Zeit hintereinander zu lesen, um den Faden nicht zu verlieren. Dennoch: Einer der besten Krimis, ddie ich seit langem gelesen habe.