Krimi und Literatur kombiniert

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
ekaekto Avatar

Von

Der letzte Schrei ist ein Krimi, aber nicht „nur“. Denn eigentlich liegt der Hauptfokus auf dem queeren Hauptcharakter, Oded und seinem Leben in Tel Aviv. Seine Ermittlungen sind eher der Nebenschauplatz des Romans, und nehmen erst im letzten Viertel des Buches einen größeren Raum ein. Wer also mehr über queeren Leben in Israel erfahren will, ist hier an der richtigen Adresse.

An einigen Stellen wurde es mir persönlich etwas zu deskriptiv, der Autor bedient sich ein bisschen zu häufig an Vergleichen als Stilmittel, sodass die Sprache an einigen Stellen gestelzt wirkt und die Geschichte sich dadurch in die Länge zieht.

Die Geschichte die erzählt wird ist jedoch umso wichtiger, da sie von einer Personengruppe handelt die sehr häufig Opfer von Gewalt werden, und umso seltener von ihnen berichtet wird - trans Frauen. Hierbei ist mir recht positiv aufgefallen, dass sich der Autor nicht irgendwelcher Klischees bedient hat, sondern respektvoll und aus der LGBTQIA+ Community heraus erzählt hat. Meiner Meinung nach hätte er auch die ganzen queeren Begriffe nicht unbedingt im Text selbst erklären müssen, sondern für Personen die sich nicht auskennen ein Glossar schaffen können - wenn man sich in queerfeministischen Kreisen bewegt hätte man die Erklärung an vielen Stellen nicht benötigt.

Alles in allem: 4 Sterne - mehr Literatur als Krimi, mehr Charakterstudie als Spannung - trotzdem gut!