Am Anfang eines neuen Lebens

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buecherfan.wit Avatar

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Das Leben der 29jährigen Elsa Beletti ist seit dem Tod ihres Vaters völlig aus den Fugen geraten. Um wieder zu sich selbst zu finden, beendet sie die Beziehung zu ihrem Freund Peter, verlässt New York und geht in die tiefste Provinz, in das kleine Städtchen Thunderstown, das sie vor Jahren vom Flugzeug aus gesehen und nie vergessen hat. Sie will noch einmal ganz neu anfangen und nichts aus ihrem alten Leben mitnehmen. Aus diesem Grund will sie auch eigentlich die Geschenke nicht annehmen, die ihre Mutter ihr bei ihrem ebenfalls unerwünschten Abschied am Flughafen in New York aufdrängt. Elsas Vermieter Kenneth Olivier holt sie am Flughafen ab. Bei der nächtlichen Autofahrt schläft sie die meiste Zeit, sieht jedoch gegen Ende der Fahrt das Städtchen Thunderstown tief im Talkessel liegen, umschlossen von hohen Gebirgsketten.
Schon bald wird in zahlreichen Andeutungen deutlich, dass das künftige Leben nicht idyllisch wird. Als sie in der Nacht durch den Ort fahren, sind die Türen der dunklen Häuser "fest verschlossen wie Grabkammern" (S. 22). Kurz vorher hat sich Elsa beim Anblick von Tieraugen im Licht der Scheinwerfer erschrocken. Vor ihrem Fenster hängen klimpernde Gegenstände an einem Bindfaden, unter anderem ein Zahn mit getrocknetem Blut. Nachts hört sie ein merkwürdiges Geräusch vor ihrem Fenster: "Ein Schnüffeln wie von einem wilden Tier." (S. 28) Beim Rundgang durch den Ort sieht sie die riesige, finster wirkende Sankt-Erasmus-Kirche mit ihrem düsteren Kruzifix am Glockenturm. Die Leseprobe endet mit einer erschreckenden Szene, die Elsa verängstigt und verwirrt zurücklässt. Ein verwilderter Hund wird von einem Mann namens Daniel zunächst beruhigt. Als der Hund sich vertrauensvoll an ihn schmiegt, bricht ihm der Mann das Genick.
All diese Details wecken die Aufmerksamkeit des Lesers. Elsa ist in ihrem neuen Leben angekommen, "eine ganze Welt weit weg" (S. 29), aber wird es ein besseres Leben sein? Der Romananfang liest sich gut, vor allem wegen der detaillierten, zum Teil sehr poetischen Beschreibungen. Elsa ist genau wie ihr Vater fasziniert von den Naturgewalten, sie liebt die Wolken und den Wind. Naturschilderungen nehmen bereits auf den ersten Seiten einen breiten Raum ein und zeigen die sprachliche Qualität des Romans, der eine lohnende Lektüre zu sein scheint.