Zauberhaft!

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regenprinz Avatar

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Genauso märchenhaft wie "Das Mädchen mit den gläsernen Füßen" beginnt auch der neue Roman von Ali Shaw und sein Erzählstil ist wie gewohnt reich an Metaphern und bildhaften Beschreibungen. Das muss man sicher mögen, mir persönlich gefällt es sehr, sehr gut, und es passt auch in meinen Augen perfekt zum Inhalt seiner Bücher.
Elsa, die Protagonistin, lässt zu Beginn der Handlung ihr altes Leben hinter sich und wagt einen Neuanfang in Thunderstown, einer verlorenen Bergarbeitersiedlung mitten im Nirgendwo, die vermutlich genauso wenig in der Realität existiert wie die Insel St. Hauda's Land in Shaws erstem Roman - aber beide Schauplätze wirken so realistisch, dass man sie beim Lesen direkt vor sich sehen kann. Ich finde das überaus faszinierend!
Elsa hat offenbar schlimme Zeiten und eine Art Sinnkrise hinter sich, auch ihr Vater ist kürzlich gestorben und die Beziehung zu ihrem Freund Peter gescheitert. Nun sucht sie sich selbst, ihre inneren Wurzeln, denn mit ihrer Mutter und deren Seite der Familie verbindet sie wenig bis gar nichts (Elsas familiärer Hintergrund ist übrigens herrlich humorvoll geschildert!). Ich bin gespannt, welche Seiten sie noch an sich entdecken wird, denn erste Andeutungen, wie sehr sie sich den Elementen verbunden fühlt, dem Wind und dem Regen, sind ja schon vorhanden. Hier trägt sie wohl einiges vom Erbe ihres Vaters in sich. Über ihn, seine Herkunft und sein Leben erfährt man hoffentlich im Laufe des Buches noch ein bisschen mehr.
Die Leseprobe endet mit einer unerwarteten Szene, in der auf offener Straße ein wilder Hund getötet wird. Überhaupt wirkt dieser halb verfallene Ort Thunderstown mysteriös und stellenweise sogar düster. Aber das schadet der märchenhaften Atmosphäre keineswegs, denn auch Märchen haben ja dunkle Seiten.
Ich bin jedenfalls sehr angetan von diesem Romananfang und freue mich schon auf das Buch!