Eine phantasievolle, mystische, aber auch melancholische Reise in ein Bergdorf

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humpi Avatar

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Nachdem ich auch schon Shaws Debüt "Das Mädchen mit den gläsernen Füßen" gelesen hatte, wollte ich nun auch das nächste Buch dieses Autors lesen.
Da ich von seinem ersten Buch etwas enttäuscht war, wollte ich wissen, was der erneut wunderbar phantastische Titel zu bieten hat!

Handlung:
Die Geschichte dreht sich um die junge Elsa, die aus New York in ein abgeschiedenes Bergdorf namens "Thunderstown" flüchtet. Unter anderem hat sie mit dem plötzlichen Tod ihres Vater zu kämpfen, der mit ihr die Liebe zum Wetter teilte. Elsa zieht es so auch an einen Ort, der sehr stark vom Wetter geprägt ist. In den umliegenden Bergen lernt sie Finn kennen, der das Wetter in sich zu tragen scheint. Er verwandelt sich vor ihren Augen in eine Wolke und seit diesem Moment lässt Finn Elsa nicht mehr los. Die beiden beginnen sich zu verlieben, womit jedoch nicht alle Dorfbewohner einverstanden sind.

Meine Meinung:
Die Idee von einem Mann, der das Wetter in sich trägt, finde ich zunächst super! Eine sehr phantastische und zugleich spannende Vorstellung, dass Elsa solch einen Menschen in Thunderstown kennenlernt. Deshalb musste ich dieses Buch auch einfach lesen. An einigen Stellen des Buches hätte ich gerne noch mehr über Finn, seinen Charakter und seine Eigenschaften erfahren, da ich seine Person einfach ungemein spannend fand! Der gesamte Roman versprüht eine melancholische, nachdenkliche und mystische Atmosphäre. Man wird mit den Problemen der Protagonisten Elsa und Daniel konfrontiert, aus deren Sichtweisen abwechselnd berichtet wird. Besonders interessant hätte ich zusätzlich noch die Perspektive von Finn gefunden!
Die Charaktere des gesamten Buches fand ich alle sehr schön erdacht, da sie nicht die "Standardtypen" sind, sondern allesamt einfach anders. Sei es der einsame Bergjäger Daniel Fossiter oder die vom Leben gestrafte Elsa, alle sind irgendwie auf ihre eigene Art sympathisch und haben mich als Leser angesprochen.
Nicht so gut fand ich, dass sich Elsa und Finn so schnell und irgendwie sehr plötzlich ineinander verliebt haben. Da war gar kein langsames Aufkeimen einer Liebesgeschichte oder Ähnliches zu lesen, sondern eher ein plötzliches "Wir sind jetzt verliebt.". Das ging mir einfach zu schnell und erschien mir irgendwie zu konzipiert!
Auch die vom Buch angesprochenen Themen haben mir gefallen: das "Jeder-kennt-jeden-Leben" in einem kleinen Dörfchen, das Vorbestimmtsein des eigenen Lebenswegs durch die Vorfahren und auch das Ausbrechen aus dem Alltag, um an einem fernen, fremden Ort sein Glück zu suchen - alles interessante und nicht immer leichte Themen!
Die Sprache des Buches ist sehr schön, irgendwie poetisch, aber dennoch schlicht und auf den Punkt. Das hat mir an diesem Buch besonders gut gefallen. Außerdem ist das Cover einfach wunderschön, eine tolle Farb- und Motivwahl!

Fazit:
"Der Mann, der den Regen träumt" würde ich auf jeden Fall weiterempfehlen, jedoch nicht für jeden: Phantasieliebhaber sollte man definitiv sein, sonst wird einem die Geschichte zu abstrakt und realitätsfern erscheinen. Gerade die mystische Atmosphäre muss man auf sich wirken lassen, da sie meiner Meinung nach einen Großteil des Buches ausmacht! Für alle, die solche Arten von Geschichten mögen, wird das Buch sicher eine gute Wahl sein, vor allem, weil es nicht dem Mainstream entspricht, sondern einfach mal etwas Anderes ist! Shaw überzeugt vor allem mit tollen Charakteren und einer sehr schönen Sprache!