Ich trage ein Gewitter in mir - Finn Munro

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cabotcove Avatar

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Elsa Beletti zieht von der Großstadt ins beschauliche Thundertown. Einerseits hat ihr Freund ihr einen Antrag gemacht – der ihr klarmachte, dass sie ihn nicht recht liebt und ihr Leben grundlegend ändern muss und auch möchte, was der Tod ihres Vaters noch verstärkte.
Thundertown liegt inmitten einer Bergkette, fast schon idyllisch eingebettet.

Elsa hat die Begeisterung für das Wetter und alles, was damit zusammenhängt, von ihrem Vater geerbt und ist von Finn Munro, der einsam in den Bergen lebt, sofort fasziniert, denn sie wird bei ihrer ersten Begegnung Zeugin, wie er sich auflöst, in eine Wolke... Er verwandelt sich plötzlich und regnet dann auf sie herab... Wie kann das sein ? Sind die alten Legenden, die sich um das Städtchen ranken, vielleicht mehr als bloße Sagen/bloßer Aberglaube ??

Rasch kommen die Beiden sich trotz ihrer Verschiedenartigkeit näher. Doch wie soll das ausgehen ? Finn ist doch alles Andere als ein normaler Mann...

Finn hat mich von Anfang an fasziniert, während ich Elsa eher anstrengend fand leider. Daher auch nur vier Sterne statt der an sich verdienten fünf, aber mit der Protagonistin wurde ich einfach nicht „warm“... Sie handelt teilweise für ihr Alter zu kindisch und kam mir auch oft übertrieben naiv vor.

Ein weiterer wichtiger Charakter ist Daniel, der als Bergjäger dafür sorgt, dass die Ziegenpopulation nicht überhand nimmt. Daniel ist die einzige Bezugsperson von Finn und ein mysteriöser Mann, der sich scheinbar lautlos anschleicht. Für mich war er eigentlich der interessanteste Charakter.

Nach „Das Mädchen mit den gläsernen Füssen“ lag für mich die Latte für das nächste Buch von Ali Shaw hoch und leider gefällt mir „Der Mann der den Regen träumt“ nicht ganz so gut.

Die Geschichte ist wieder wundervoll erzählt – wieder bedient sich der Autor einer sehr bildhaften Sprache, fast schon poetisch, daran gibt es nichts zu mäkeln, im Gegenteil. Sein Stil lädt den Leser zum Träumen ein und lässt ihn mit ausdrucksstarken Bildern zurück, die man so schnell nicht wieder vergisst.

Man kann sich das kleine Städtchen, eingebettet in Berge, sehr gut vorstellen – fast, als sei man selbst vor Ort.

Das Cover ist wiederum wie schon bei seinem ersten Buch sehr schön gestaltet - sehr ähnlich zu „Das Mädchen mit den gläsernen Füssen“, aber wohlgemerkt ein ganz unabhängiger, eigenständiger Roman.

Alles in allem war „Der Mann der den Regen träumt“ ein schönes Buch, das mich tief in Thundertown hat eintauchen lassen und rasch in den Bann zog – ich hätte mir nur die Protagonistin sympathischer gewünscht, aber das ist natürlich Geschmackssache.