The Man Who Rained

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savanna Avatar

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Nach der Lektüre nun bin ich mir sicher, dass ich den englischen Originaltitel 'The Man Who Rained' als deutlich treffender empfinde, als den deutschen Titel "Der Mann, der Regen träumt". Mit beiden Umschreibungen wird Finn charakterisiert, eine der Hauptfiguren des Romans, der das Wetter in sich trägt.

Finn stammt aus dem kleinen Ort Thunderstown, an dessen Rand er sich wegen seiner Andersartigkeit in die Einsamkeit zurück gezogen hat. Per Zufall wird die Neue im Dorf, Elsa, Zeugin von Finns temporäre Verwandlung in eine Nebelwand. Elsa, die erst kürzlich von New York nach Thunderstown gezogen ist, sucht fasziniert den Kontakt zu Finn. Es entwickelt sich eine fragile Beziehung, die auf Neugier und Ängsten balanciert.

Das zweite Buch von Ali Shaw zeigt wieder eine bildreiche, fast poetische Sprache. Die Geschichte um Elsa und Finn sowie weitere Personen und 'Kreaturen' aus Thunderstown ist so garnicht vorhersehbar und entwickelt allein dadurch schon eine Sogwirkung. Dass es ausgerechnet so etwas Alltägliches wie das Wetter ist, welches da in den Mittelpunkt gerückt wird, war zu Anfang vielleicht etwas verwunderlich. Shaws gewählter Hintergrund dafür wird aber mit der Geschichte klarer, da das Wetter mit all seinen Facetten mehr als ein begleitendes Element ist.

Ein Roman mit beschriebenen Gerühlen und erzeugten Bildern, die unter die Haut gehen - nur zulassen muss der Leser dies. Für sehr rationale Menschen, die auf die Auflösung noch so jeden kleinen losen Fadens bestehen, vielleicht nicht ganz die richtige Wahl.