»Ein Schragl ist ein Schragl«

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
panthorina Avatar

Von

Wie bereits in Knapps Roman "Der Gipfeldieb" fällt mir in der Leseprobe die charakteristische temporeiche Erzählweise auf. So schafft Knapp es in etwas mehr als zehn Seiten ein Familiendrama (Mutter lässt Kind bei Großmutter), ein Happy End (Mutter kehrt zurück), eine Flucht nach Österreich und die ersten Schuljahre des Kindes so pointiert zu schreiben, dass der Leser die Figuren in kürzester Zeit kennen lernt.

Als Wienerin sticht für mich natürlich auch die treffende Sichtweise auf die Wiener und ihre Eigenarten hervor und bringt mich oft zum Schmunzeln, da man sich selbst schnell wieder findet. Wenn auf die Frage "Was ist ein Schragl" die in Wien durchaus als vollwertige Erklärung akzeptierte Antwort "Ein Schragl ist ein Schragl" kommt, hält Knapp in wenigen Zeilen dem (Wiener-) Leser einen Spiegel vor den andere in mehreren Seiten nicht so treffend beschreiben können.

Leider konnte ich in der Leseprobe weder eine Erläuterung zum Titel noch einen Ausblick auf die weitere Entwicklung des Hauptcharakters, von der im Klappentext schon die Rede war, finden. Hier hätte ich mir noch ein Kapitel mehr bzw. eine andere Textstelle für die Leseprobe gewünscht. Trotzdem bin ich gespannt wie es weiter geht!