Erzählung mit viel Sprachwitz

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
zabou1964 Avatar

Von

Auf dieses Buch aufmerksam geworden bin ich durch eine Leseprobe bei Vorablesen. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich ein Exemplar zum Rezensieren bekommen habe. Schon der Titel „Der Mann, der Luft zum Frühstück aß“ hat mich neugierig auf das Buch gemacht. Wie isst man Luft? Und warum macht man das? Diese Frage wird in der Erzählung übrigens beantwortet.

Walerian wächst bis zu seinem zwölften Lebensjahr in Polen auf. Seine Mutter hat ihn nach einem Beruhigungsmittel benannt und kurz nach der Geburt bei ihren Eltern abgegeben, um ihre eigene Jugend genießen zu können. Als sie zurückkehrt, wandert sie mit ihm nach Wien aus. Der Junge spricht weder die Sprache noch fühlt er sich willkommen in seiner neuen Umgebung. Er wird auf eine Schule geschickt, die eher einer Verwahranstalt gleicht. Seine berufliche Laufbahn ist dann auch eher dürftig. Hinter allem steht immer wieder die Frage: Wo ist meine Heimat?

Obwohl das Schicksal Walerians eher traurig ist, hat Radek Knapp seine Erzählung in einer humorvollen Sprache verfasst. Sein Sprachwitz ist mir schon in der Leseprobe sehr angenehm aufgefallen. Der Autor hat eine besondere Gabe, seine Umgebung und seine Mitmenschen mit sehr viel Ironie zu beschreiben. Den Ernst der Lage verliert er dabei dennoch nicht aus den Augen. Immer wieder wird seine Hauptfigur nachdenklich und fragt sich, wo er zuhause ist. Am Ende findet er auf sehr ungewöhnliche Art und Weise eine Antwort auf diese Frage.

Bisher hatte ich noch nichts von Radek Knapp gelesen. Sein Schreibstil gefällt mir aber so gut, dass ich mit Sicherheit nach weiteren Erzählungen von ihm Ausschau halten werde.

Fazit:
Eine Erzählung mit viel Sprachwitz, die trotzdem zum Nachdenken anregt.