Junger Mann auf der Suche

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schäfchen29 Avatar

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Gestern erst habe ich „Der Mann, der Luft zum Frühstück aß“ von Radek Knapp ausgelesen. In der kurzen – 123 Seiten langen – Erzählung geht es um Walerian, der mit 12 Jahren von Warschau nach Wien mit seiner Mutter umsiedelt. Nicht freiwillig und zudem auch nicht leicht für ihn, da die deutsche Sprache eine schwere Sprache ist und Walerian auch anmerkt, dass die in Wien nicht gesprochen wird.

Ich muss sagen, dass es in den ersten beiden Kapiteln die Erzählung einen vielversprechenden Start hingelegt hatte, doch von Kapitel zu Kapitel merklich blasser geworden ist. Am Anfang hatte man noch über das eine oder andere geschmunzelt, doch zum Ende hin hatte ich eher Falten auf der Stirn.

Das Buch ist schnell gelesen und leider auch schnell wieder vergessen. Der Autor versucht durch seine Hauptfigur Walerian darzustellen, dass Emigration ein schwieriges Thema ist und manche sich als Menschen dabei selbst verlieren. Dies muss von Radek Knapp selbst betreffen, da er in Polen geboren wurde und in Wien aufgewachsen ist und immer noch lebt. Ich hätte mir mehr Tiefe gewünscht, wenn Walerian darauf hinwies, dass er sich „erst reparieren muss“, nach dem er durch seine Entwurzelung aus Polen „kaputt gegangen ist“. Eine Situation reiht sich nach der nächsten in der Erzählung. Walerian ist schlagfertig und man mag ihn direkt, aber was er so mit seinem Leben macht oder besser sein Leben mit ihm versteht man eher weniger. Ich hatte größere Erwartungen an das Buch, da ich „Gebrauchsanweisung für Polen“ von ihm gelesen hatte und es durchweg amüsant war und man quasi nebenbei etwas über Polen und seine Bewohner gelernt hat.

Leider muss ich gestehen, dass es mir schwer fällt dieses Buch zum empfehlen, da mir es nicht gut gefallen und ich aber auch keine Zielgruppe definieren kann.