Der Mann, der nie Glück hatte

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Alles in Martins Leben scheint schief zu gehen. Er bringt sich selber und den Menschen, die ihm nahe stehen, nur Unglück. Nach einem geplanten Selbstmordversuch landet er in der Klinik, um eine Therapie zu machen. Das Buch begleitet ihn in seiner Zeit in der Klinik, doch durch Rückblenden wird sein ganzes Leben erzählt. Vieles ist rätselhaft und man weiß nicht, ob dies nun wirklich passiert ist oder nur in Martins Kopf. Gleichzeitig wird die Geschichte seiner Mutter erzählt und den mysteriösen Umständen, unter denen sie Martin zur Welt gebracht hat. Auch am Ende des Buches wird nicht aufgeklärt, was es damit auf sich hat und ob Martins Mutter vielleicht eine Wahrnehmungsstörung hat, die sie die Realität verzerrt wahrnehmen lässt.

Das Buch hat mir gefallen. Es erzählt die Geschichte mehrerer interessanter Charaktere, die in der Klinik gezwungen sind, miteinander klar zu kommen. Besonders von Martin erfährt man gerne mehr. Gut gefallen hat mir, dass sich die Kapitel, die in der Vergangenheit und in der Gegenwart spielen, regelmäßig abwechseln, so dass man nie das Gefühl hat, dass die Geschichte langatmig wird.
Was mich ein wenig gestört hat, ist, dass nicht alles am Ende aufgeklärt wird. Eigentlich mag ich offene Enden ja, doch nicht, wenn scheinbar unlogische Details der Geschichte nie aufgeklärt werden. Laut Klappentext spielt dieser Roman "am Rande der Wirklichkeit". Ich vermute, dass Martin, aus dessen Sicht die Geschichte geschrieben ist, selber keine Erklärung hat oder die Realität anders wahrnimmt und dem Leser somit auch nicht erklären kann, wie oder warum manche Dinge passiert sind.

Das Buch greift einige interessante Themen auf, die ich spannend finde: ein Zwillingsbruder, den Martin zwar sehen und hören kann, doch der anscheinend nie existiert hat. Oder Martins Gedankengänge, wenn er entscheiden muss, seinen Vater zu töten oder nicht. Und es wird sogar kurz das Thema Zeitreisen angerissen. Ich hätte gerne noch ein wenig weitergelesen, weil ich wirklich interessant fand, wie sich die Geschichte zum Ende hin entwickelt hat und ich das Ende dann doch etwas plötzlich fand. Doch darüber hinaus kann man sich natürlich auch seine eigenen Gedanken machen.

Alles in allem ein sehr gelungenes Buch mit einem sehr interessanten Hauptcharakter.