Martin und das Unglück

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Der Roman „Der Mann, der nie Glück hatte“ von Matthias Matting erzählt die Lebensgeschichte des Protagonisten Martins.
Das Buchcover ist stimmig mit dem Titel und schlicht gehalten. Es ist ein auf dem Rücken liegender Marienkäfer abgebildet – die Verkörperung von Pech für einen Käfer und absolut passend zu einem Mann, der nie Glück hat.
Der Inhalt wird in zwei Erzählsträngen geschildert. Der eine handelt von Martins jetziger Situation. Der andere erzählt im Schnelldurchlauf von Martins Geburt bis zur Gegenwart. Die Erzählstränge wechseln sich miteinander ab und die Kapitel haben eine angenehme Länge.
Und nun zum Inhalt (Achtung: Details!):
Martin befindet sich seit einem Selbstmordversuch in einer Psychiatrie und kämpft mit der Bewältigung seines Alltages. Er beschäftigt sich mit seiner Vergangenheit, die für ihn mit schmerzhaften und immer schon mit Unglück behafteten Erinnerungen geprägt ist. Er ist und war immer mit sich selbst unzufrieden und sieht sich als Gefahr und Unheilsbringer für andere Menschen. Seit seiner Kindheit erhält Martin regelmäßig Besuch von seinem Bruder, spricht mit ihm und sieht ihn. Dies geschieht allerdings nur in seinen Gedanken. In der Klinik hat Martin Kontakt zu Alexander, mit dem er über seine Schwierigkeiten spricht. Er lernt dort auch Daniela kennen, mit der er ein leidenschaftliches Verhältnis beginnt. Martins Exfrau schreibt ihm einen Brief, dass er seine restlichen Kisten vom Dachboden holen muss. Als er dies tut, findet er in einem Ordner zwei Babybändchen aus dem Krankenhaus. Daraufhin beginnt er mit Daniela und Alexander seine Vergangenheit zu erforschen.
Der zweite Erzählstrang widmet sich zunächst Maria, die hochschwanger und mit Wehen auf dem Weg ins Krankenhaus ist. Schnell wird klar, dass dies Martins Mutter ist und es hier um seine Geburt geht. Maria hat eine schwere Geburt in der Nacht und meint sich am nächsten Morgen daran zu erinnern, dass sie zwei Kinder geboren habe. Dies wird allerdings verneint und es gibt nur Martin. Nun werden kurze Episoden aus Martins Kindheit erzählt, aus dem Kindergarten, der Schulzeit und dem ersten „Besuch“ seines Bruders. Martin wächst alleine bei seiner Mutter auf. Als er bei seinem Vater zu Besuch ist, bittet dieser ihn, ihn zu erschießen. Martin kann seinem Vater diesen Wunsch nicht abschlagen und landet nach einigen Therapiestunden schließlich in einer Kinderpsychiatrie. Dort lernt er Tamara kennen, die ab da an, sein Leben bestimmt. Schließlich heirateten die beiden und erwarten ein Kind. Tamara verliert ihr Kind und kurze Zeit danach weist Martin sich, nach einem gescheiterten Selbstmordversuch, selbst in die Klinik ein. Die Ehe von Tamara und Martin ist gescheitert.
Ab diesem Punkt wird nur noch in der Perspektive der Gegenwart erzählt. Daniela hat einen Hirntumor, der sehr weit fortgeschritten ist. Martin findet heraus, dass er tatsächlich einen Zwillingsbruder hatte, der aber bei der Geburt verstorben ist. Da dies auf einen Fehler des Krankenhauses zurückzuführen ist, vertuschen Krankenhaus und Stasi dies. Und nun kommen sogar Fantasy-Fans auf ihre Kosten. Der Bruder erscheint Martin noch einmal und erzählt ihm, dass er mit einem Trick durch die Zeit reisen kann und somit den Lauf der Dinge verändern könnte. Martin unternimmt diesen Versuch und verändert somit Tamaras, Danielas und sein Leben grundlegend. Das Buch endet mit einem Befreiungsschrei Martins.
Mit hat der Roman gut gefallen. Er liest sich gut und ist kurzweilig geschrieben. Was zunächst als „harte Kost“ beginnt, mausert sich zu einer spannenden Geschichte, die am Ende gar nicht mehr depressiv stimmt.