Schweres Los

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
justine Avatar

Von

Martin … ist ein Pechvogel. Schon seine Geburt stand unter einem schlechten Stern. Und nun, im Alter von Mitte 40, befindet er sich in einer psychiatrischen Einrichtung. In zwei Zeitebenen erfährt der Leser Martins Weg von der Geburt bis in die Einrichtung und welche Schicksalsschläge ihn dort ereilen. Schnell ist klar, Martin hat das Glück definitiv nicht auf seiner Seite. Er kennt durchaus glückliche Momente. Ihm ist allerdings auch klar, je länger das Glück dauert, desto größer ist das Unglück, das auf ihn wartet.
Ein Buch über eine unglückselige Person könnte man meinen, die sich einbildet, einen Bruder zu haben und – vielleicht von Geisteskrankheit getrieben – den eigenen Vater erschießt. Ich bin tatsächlich an einigen Stellen zu der Überzeugung gelangt, Martin habe ein tiefes psychisches Problem – Wahnvorstellungen. Doch das ändert sich. Fantastische Ereignisse fließen plötzlich ein. Ich fing an, das Bild, das ich von Martin hatte, infrage zu stellen. Ist er wirklich psychisch so krank? Oder steckt etwas anderes dahinter.
Im Nachhinein betrachtet hat mich das Buch wirklich überrascht. Ganz anders, als ich erwartet habe, wobei das in diesem Fall keineswegs negativ aufzufassen ist. Aber ich will nicht zu viel verraten. Trotz der offensichtlich melancholischen Stimmung, die sich durch das gesamte Buch zieht, lohnt es sich durchzuhalten, was kein Problem sein sollte. Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen und neigt nicht zu langatmigen Ausführungen. Ein paar wenige Stellen habe mir die Schamesröte ins Gesicht getrieben (auch das habe ich nicht erwartet) und gehofft, dass nicht ausgerechnet jetzt jemand mitliest.

Ein wenig hat mich gewundert, dass Martins Nachname so strikt verschwiegen – wenn nicht gar verheimlicht – wird. Der Sinn hat sich mir nicht erschlossen.

Mein Fazit: Ein Buch, von dessen Titel mach nicht irritieren lassen sollte; eine erfrischende Abwechslung.