Zeitlos und wichtig

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Ein zumindest äußerlich menschenähnliches Wesen landet samt Raumschiff in den Weiten Kentuckys, etwas Schmuck und jede Menge fortschrittliche außerirdische Technologien im Gepäck. Zügig verwandelt der geheimnisvoll wirkende Newton beides zu Geld, sorgt für ungeahntes Wachstum in Ökonomie und Wissenschaft. Natürlich ruft er einiges Misstrauen hervor, doch die Gewinne, in die sich seine Patente und Lizenzen ummünzen lassen, verschaffen ihm Zugang zu Ressourcen jeder Art. Seine Mission: ein Raumschiff für die Reise zu seinem Heimatplaneten zu bauen, um Hilfe zu bringen. Denn dessen Bewohner haben ihre natürlichen Lebensgrundlagen bereits verspielt. Immer in Sorge, enttarnt zu werden, und zudem physisch nur bedingt an die Schwerkraft der Erde anpassbar, fristet Newton trotz der Freundschaft des Wissenschaftlers Nathan Bryce und der Liebe Betty Jos ein einsames Dasein…
„Der Mann, der vom Himmel fiel“, schien mir nach den ersten faszinierenden Seiten auch seltsam aus der Zeit gefallen. Der gepflegte Schreibstil, das ruhige Erzähltempo, die tiefgründig durchdachten und wohlformulierten Aussagen: Erstausgabe von 1963.
Ein moderner Klassiker also, der sich möglicherweise auch durch die Neuübersetzung durch pociao und Roberto de Hollanda sehr angenehm und flüssig liest. Auch thematisch ist der vor 60 Jahren erschienene Roman keineswegs angestaubt, im Gegenteil. Die Sci-Fi-Elemente mögen etwas antiquiert daherkommen, die Kritik am Umgang mit Umwelt und Mitmenschen, am Sozialsystem und den Behörden jedoch ist erschreckend aktuell.
Walter Tevis ist ein Autor, dessen Werke im besten Sinne zeitlos sind, was wohl auch einer der Gründe ist, dass sie zu den meistverfilmten gehören.