Ein spannender Kriminalroman, der zum Miträtseln einlädt

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emma217 Avatar

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In "Der Mann, der zweimal starb" von Richard Osman ermittelt der Donnerstagsmordclub in seinem zweiten Fall: Der Ex-Mann und Ex-Kollege von Elizabeth hat sich durch einen Diamantendiebstahl bei einem Einsatz für den MI5 ganz schön in Bedrängnis gebracht. Denn nun ist ihm die New Yorker Mafia auf den Fersen. Elizabeth soll ihm aus dieser unangenehmen Situation heraus helfen und bekommt natürlich vom restlichen Donnerstagsmordclub tatkräftige Unterstützung.

Richard Osman bleibt auch im zweiten Band der erfolgreichen Krimireihe seinem Erzählstil treu. Die klassischen Kapitel in neutraler Erzählperspektive werden immer wieder durch Abschnitte aufgelockert, in denen sich Joyce in ihrem freundlichen und vermeintlich harmlosen Plauderton direkt an uns Lesende wendet. Hier hatte ich wieder die schöne Illusion, dass mich eine Freundin bei einer Tasse Tee an ihrem aufregenden Leben teilhaben lässt.

Die Charaktere der vier Freunde scheinen sich nun verfestigt zu haben: Elizabeth ist die Ex-Geheimagentin mit dem messerscharfen Verstand, Joyce die nette alte Dame von nebenan, deren Geheimwaffe ihre vermeintliche Naivität ist. Ibrahim ist der gebildete, aber ängstliche Psychiater im Ruhestand und Ron der ruppige ehemalige Gewerkschafter für’s Grobe. Viele Überraschungsmomente gab es dadurch zwar nicht. Aber jeder der vier ist auf seine eigene Weise so sympathisch, dass ich sie auch ohne Entwicklungssprünge gerne auf ihrer neuesten Mission begleitete. Wunderte ich mich zudem beim ersten Band noch darüber, dass die beiden Polizisten Chris und Donna die Truppe so uneingeschränkt selbst ermitteln lässt, werden die beiden nun vollends zu Statisten degradiert, was meiner Meinung nach allerdings nur konsequent ist.

Mit viel Wortwitz, einem spannenden Plot und einigen überraschenden Wendungen wird auch “Der Mann, der zweimal starb” zu einem sehr unterhaltsamen Leseerlebnis. Bei all den amüsanten Zwischenfällen und ausgefallenen Tricks der vier Rentner vergisst man jedoch nur allzu leicht, dass dies ein Krimi mit mehreren Toten und somit eine durchaus ernste Angelegenheit ist. Dieses Phänomen ist auch mein einziger Kritikpunkt: In diesem Roman, der weitestgehend von Humor und Wortwitz getragen wird, sterben für meinen Geschmack einfach zu viele Menschen. Beides will für mich nicht so recht zusammenpassen.

Fazit: “Der Mann, der zweimal starb” ist ein spannender Kriminalroman, der zum Miträtseln einlädt und mich dank der sympathischen und etwas exzentrischen Ermittler oft zum Schmunzeln brachte. (4,5/5)