In Coopers Chase kehrt keine Ruhe ein – gut so!

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Da hat der Donnerstagsmordclub ordentlich was zu tun – Elisabeths ehemaliger Kollege vom Geheimdienst braucht ihre Hilfe, denn er hat doch glatt Diamanten gestohlen! Und das nicht von irgendwem, nein, Marcus Carmichael legt sich mit Drogenkartellen und der New Yorker Mafia an! Wenn schon, dann richtig! Leicht wird das nicht, das ist allen klar, zumal es nicht lange dauert, bis ein Mord geschieht. Besonders Joyce geht das an die Nieren und sie will unbedingt den Fall mit ihren Freunden lösen. Nur – wer ist hier wirklich Freund und wer Feind?

Wer den ersten Teil kennt, der weiß, dass Richard Osman die Leute aus der Seniorenresidenz Coopers Chase quasi altersgerecht gechillt an jedes Problem herangehen lässt. Das wirkt zunächst ein wenig arg gemütlich, doch bald erkennt man, dass die betagten Ermittler es faustdick hinter den Ohren haben und sehr wohl schnell und fix kombinieren.

So entsteht eine ganz eigene Spannung, die dennoch gemütlich ist. Viel unterschwelliger Humor peppt das Ganze noch zusätzlich auf. Köstlich, in was sich die eine oder andere Figur im Buch fröhlich hineinmanövriert, ohne es zu merken! Besonders die liebe Joyce hatte mal wieder eine glorreiche Idee. Und als Krönung gibt Osman der Sache dann eine Wendung, die alles in einem völlig anderen Licht erscheinen lässt. Doch damit nicht genug, denn nach der „Linksdrehung“ kommt noch eine „Rechtsdrehung“ und das Tänzchen ist perfekt! Nichts ist, wie es anfangs schien – wunderbar konstruiert!

Ist die Story glaubwürdig? Nein, nicht wirklich! Hat man das erwartet? Ich zumindest nicht! Wird man gut unterhalten? Oh ja! Wenn man keine sportlichen Verfolgungsjagden von den Senioren erwartet und der Gerissenheit des Alters etwas zutraut, dann passt das!

Für mich steht fest – wenn es für mich Zeit wird, in eine Seniorenresidenz umzusiedeln, dann möchte ich eine finden, in der die Leute so cool sind, wie in Coopers Chase! Bis dahin hat Richard Osman hoffentlich noch den einen oder anderen Band um den Donnerstagsmordclub geschrieben und lässt mich dem Club über die Schulter sehen!

Wie immer habe ich Johannes Steck sehr gern zugehört, dennoch werde ich kein Fan seiner Art, Frauen zu sprechen. Das ist zu überzogen und lässt an vielen Stellen vermuten, dass er sich lustig über Frauen macht und das ist sehr unsympathisch. Diesmal wusste ich aber, was auf mich zukommt, deshalb konnte ich gut damit umgehen.

Schon der erste Band hat mich für sich gewinnen können. Dieser zweite ist noch eine Spur flotter und mit der Idee des Plots super gelungen. Keine Frage – fünf Sterne!