Bin sehr angetan...

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mike nelson Avatar

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Bin kein Thriller-Verschlinger und kein Blutkrimi-Wegleser. Vielleicht hat mir gerade deshalb dieses Buch von Friedrich Ani so gut gefallen. Und doch geht es um den Tod, oder vielmehr um Todessehnsucht; darum, das Leben vergessen zu haben und nicht mehr so richtig im Leben zu stehen, ein Niemand zu sein. Privatdetektiv Tabor Süden und der vermisste Schriftsteller - dessen ruhmreiche Zeit längst vorbei ist - verbindet eine depressive Grundstimmung. Süden sucht den Schriftsteller, wird dabei mit sich selbst konfrontiert und nimmt am Ende zwei Gegenstände des schließlich Gefundenen an sich und übernimmt damit auch symbolisch den Balanceakt zwischen Todessehnsucht und Lebenswillen. Das Buch endet, wo es beginnt: Am Bahnhof - unklar, wohin die Reise geht. Düster-stimmungsvolle Herbstlektüre mit fantastischen Sätzen: "... in eine Kneipe gehen und trinken wie früher und reden und schweigen und Unsinn verzapfen und im Lauf des Abends immer blöder weise werden."