Des Lesens müde

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murksy Avatar

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Der Krimi, der keiner ist, auch wenn es um eine vermisste Person geht, dreht sich um zwei Personen. Besagte vermisste Person, ein ehemals bekannter Schriftsteller, der in einem Hotel wohnte und plötzlich verschwunden ist und einem Detektiv, ehemals Polizist, der am Ende seiner Karriere steht und seinen letzten Fall annimmt. Das könnte der Plot für eine spannende Geschichte sein, entwickelt sich aber zu einem trostlosen Abgesang zweier Menschen, die sich in Alkohol und Verzweiflung flüchten. Nicht nur die sperrigen Namen der Personen, auch die unglaubhaften Gespräche der Personen lassen keine Nähe zur Handlung zu. Man nehme nur die Biografin, die über den Schriftsteller berichtet. Ich persönlich kenne niemanden, der so reden würde. Hätte der Autor hier die Personen in Gedanken oder Briefform erzählen lassen, wäre dies deutlich glaubhafter geworden. Auch die merkwürdige Befragungsart des Ermittlers, die in auf irgendwelchen Wegen zum Vermissten führt, erscheint fadenscheinig. Die Handlung springt zwischen den beiden Hauptfiguren hin und her, so weiß der Leser jeder Zeit, wohin die Reise führt. Eine überraschende Wende hätte der kurzen Geschichte gut getan. Der hohe Preis ist für die paar Seiten nicht gerechtfertigt. Und trotzdem schafft es die ermüdende Erzählweise, das Buch unerträglich in die Länge zu ziehen. Immerhin schafft es der Stil des Autors das finale Trinkerduell der beiden Hauptdarsteller glaubhaft hoffnungslos erscheinen zu lassen. Ich stelle mir nach jedem Buch einige Fragen. War das Buch spannend, unterhaltsam, lehrreich, interessant, kurzweilig oder gar lustig? Würde ich es weiterempfehlen und wenn ja, mit welchen Worten? Was nehme ich aus dem Buch mit? Leider habe ich auf diese Fragen keine oder hauptsächlich negative Antworten. Meine persönliche Meinung zu diesem Buch ist leider eine abwertende, was andere Leser ganz anders empfinden mögen. Aber für einen sogenannten Krimi entspricht das Buch in keiner Weise meinen Erwartungen. Als sozialkritische Studie über den Sinn des Lebens und das selbst bestimmte Sterben ist das Werk in meinen Augen leider auch nicht wirklich geeignet, hinterlässt es doch zu viele offene Fragen. Bleibt nur zu hoffen, dass der Autor wenig Autobiografisches in die wenigen Seiten gepackt hat.