Konzentriert und einfühlsam!

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Vorneweg: " Der Narr und seine Maschine" ist kein einfaches Buch. Man muss langsam und bedächtig lesen, um diesen dichten Roman zu erfassen. Aber dennoch mein Fazit: es hat sich gelohnt!

Es ist mein erstes Buch von Ani und mit der Figur Tabor Süden. Dieser Spezialist für Vermisstenfälle, der nach Polizeidienst als Detektiv gearbeitet hat, steht nun am Bahnhof, unentschlossen entschlossen, er will verschwinden, steht aber stundenlang vor der Anzeigentafel und kommt doch nicht vom Fleck. Er hat nach dem Tod eines Kollegen seinem Job den Rücken gekehrt und will auch der Stadt den Rücken kehren, am liebsten spurlos verschwinden.
Da ereilt ihn ein Anruf seiner ehemaligen Chefin, die ihn noch für einen Vermisstenfall haben will, und er will nun unbedingt diesen Fall übernehmen. Ein Fall, der auch in seine dunklen Ecken weist.

Verschwunden ist Cornelius Hallig, ein Kriminalschriftssteller, der jahrzehntelang in einem Hotel gewohnt hat, und dort wird er auch vermisst. Auch er will verschwinden und auch er will am liebsten spurlos verschwinden. Er steht vor dem Haus, wo er früher mit seiner Mutter gewohnt hat,der Vater hat die Familie früh verlassen. Er geht in dieses graue Haus mit den vergitterten Fenstern und beschwört die Vergangenheit herauf, Szenen von Verlassenheit. Gut widergespiegelt auf dem Cover!

Es läuft alles auf eine Begegnung der Beiden hin, die ähnlich sind in ihrer Einsamkeit, den Erfahrungen von Verlassenwerden und Düsternis. Beide wollen sie verschwinden, habe ihre aufgeräumten Zimmer verlassen und treffen nun aufeinander. Das ist für mich der spannendste und dichteste Moment.

Das ganze Buch in seiner Knappheit ist dicht, sehr konzentriert und präzise geschrieben, dabei aber auch sehr einfühlsam. Eine anspruchsvolle Lektüre, die man nicht so einfach verschlingt, sondern die man sich mit Bedacht zu Gemüte führt. Auch wenn es eine eher düstere Atmosphäre ist, hat mich dass nicht daran gehindert, dranzubleiben und in die Psyche der Einsamkeit einzutauchen. Ein Buch, dass man nicht jedem schenken kann, aber das seine Vorzüge schon dem offenbart, der sich darauf einlassen kann.