Wer ist der nützliche Freund?

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everett Avatar

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Da ich bisher noch nie ein Buch von Ulrich Wickert gelesen hatte und mir die Leseprobe recht gut gefiel, war ich recht gespannt auf das Buch Der nützliche Freund.

Sollte man einen Freund als nützlich bezeichnen, nun ja.

Soweit hat mir das Buch gefallen, es wurde alles eingebaut, was ein Buch, Krimi, so braucht. Angenehm fand ich auch, dass es kein langatmiges Drumherum-Geschreibe, nur die nötigsten Erklärungen gab. Ich habe es sehr zügig durch gelesen bekommen.

Dafür empfand ich es, je länger ich das Buch las, dann eher unschön, dass man so gar nicht auf irgendwelche Dinge vorbereitet wurde. Mit einem Kapitelwechsel wurde einem eine neue Situation ja schon fast um die Ohren gehauen. So sind der Richter und die Staatsanwältin Essen gegangen und regelrecht plötzlich waren sie gemeinsam im Bett. Am Ende die große Liebe? Auch das Verhältnis zu Margeaux wurde nur gestreift. Da ich auch gerne mal einen Liebesroman lese, fehlte in der Gefühlsebene doch einiges, auch, wenn es kein Liebesroman ist.

Die französischen Wörter, Bezeichnungen zwischendurch haben mich nicht weiter gestört, auch für übersetzungsfaule denke ich, kann man weiter lesen. Die ab und zu zwischen geschobenen Beschreibungen, wie die der Kommode in der Wohnung des Anwalts war dann mal eine nette Auflockerung.

 

Es ist alles gut zu verstehen und man kommt nicht aus dem Redefluss. Mal wieder erstaunlich, was für ein Politik- und Wirtschaftssumpf vorherrscht. Die Dinge machen schon wütend und darüber nachdenken, was heute alles so abläuft, ist wohl fast schon ungesund.

 

Gestört hat mich, dass die Leute im Roman scheinbar dauernd Rotwein und Whiskey trinken. Zum Ende hin, die Entführung und das Vergessensprogramm war dann doch etwas heftig.

 

Ein Sachbuch, wie das Neueste von Ulrich Wickert, würde mich bei seinem Schreibstil schon interessieren.