Alles ist verbunden

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Die Geschwister Ea, Sidsel und Niels haben eigentlich nichts mehr gemeinsam. Nach der Scheidung ihrer Eltern, dem Tod ihrer Mutter und wenig später ihres Vaters, führen sie alle ihr eigenes, abgegrenztes Leben. Ea ist nach San Francisco gezogen, wo sie mit ihrem Freund Hector und seiner Tochter Coco lebt. Sidsel mit ihrer Tochter Laura und Niels leben noch in Dänemark, doch Niels ist nur auf der Durchreise, er ist immer in Bewegung; hat nur einen Stopp eingelegt, aber schon treibt es ihn weiter.
Und dann ist da noch Bee, ein Medium, mit ihrer Tochter Fifi. Ihre Geschichte ist mit der von Ea verwoben und mit Hector. Zwischen Niels und Fifi besteht auch eine Art Verbindung. Irgendwie hängt alles zusammen. Die Leser*innen lernen all diese Menschen kennen, ihre Wünsche, Sehnsüchte, Gedanken, was sie erleben. Wir begleiten sie nur einige Tage, daraus besteht der Roman.
Caroline Albertine Minor thematisiert Familie, Herkunft, Verbundenheit, das Leben, aber auch den Tod. Und diesen auf besondere Weise, indem sie Eas, Sidsels und Niels’ Mutter Charlotte in einer Art Zwischenwelt zu Wort kommen lässt.
Am meisten beeindruckt hat mich die Sprache und ihre Fähigkeit, die*den Leser*in in die Geschichte hineinzusaugen. Ich war da, in Kopenhagen und London, in San Francisco. Sie beschreibt es in einfachen Worten, die zu Gemälden werden, zu Filmen im Kopf und nutzt Metaphern, die außergewöhnlich und eingängig sind. Trotzdem bleibe ich etwas ratlos zurück. Die Prämisse des Buches erschließt sich mir nicht, das große Warum der Geschichte. Ich verstehe natürlich, dass nicht jede gute Story so etwas braucht, trotzdem hab auf das große Finale, die Auflösung gewartet, besonders im Hinblick auf die drei Geschwister, dessen Erzählstrang mit der Zeit immer mehr verblasst. Dennoch finde ich das Buch lesenswert, gerade wegen der beeindruckenden Erzählweise und es ist etwas anderes, etwas neues, dem man ruhig eine Chance geben kann.