Alle Sommer ihres Lebens

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dicketilla Avatar

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Back Woods, wo sich das Sommerhaus der Familie befindet, kommt diese oft zusammen. Einst vom Großvater für seine Frau erbaut. Die verkleideten Innenräume, mit Platten aus gepresster Pappe, gaben ihm den Namen Papierpalast. Und wie Papier sehr leicht Risse zeigt, sind diese Risse auch innerhalb der Familie zu spüren. Besonders den Frauen wird oft übel mitgespielt. Sexuelle Übergriffe bleiben dabei auch nicht aus. Ein schonungsloses Bild einer Familie, jeder seinen eigenen Kampf zu kämpfen hat. Es ist die fünfzig jährige Elle, die uns durch die Geschichte trägt. Wie sie einst den drei Jahre jüngeren Jonas in Kindertagen kennenlernte, eine intensive Freundschaft daraus entstand, sie sich später verloren. Und plötzlich steht er wieder vor ihr und es passiert etwas, was sie sich schon immer gewünscht hatte, und schließlich zu einer Entscheidung führt, der sie sich stellen muss. Doch gäbe es nicht noch das gemeinsame Geheimnis, welches Elle ihr Leben lang nicht aus dem Kopf geht.

Miranda Cowley Heller, erzählt uns von einem Tag im Sommerhaus, als die Familie erneut zu einem Treffen zusammen kam. Ansonsten füllen sich die Seiten mit Erinnerungen, die in Elles Gedanken aufkeimen. Sie führen von der Kindheit bis zu diesem Tag im jetzt. Der ständige Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit verlangt dem Leser viel Aufmerksamkeit ab. Stück für Stück öffnet sich der Blick auf die einzelnen Personen. Sei es die rebellische Schwester Anna oder die herzlos erscheinende Mutter. Jedoch kommt es ständig zu einem Gefühlswechsel, der uns die einzelnen Personen näher bringt und verstehen lässt. Dazu diese wunderschönen Naturbeschreibungen, die den Leser selbst an diesen schönen Ort verweilen lässt.

Ich war erst etwas skeptisch, da das Buch als New York Bestseller beworben wurde. Für mich erschließt sich nicht immer diese Aussage als lohnenswerte Lektüre. Aber ich wurde schnell eines Besseren belehrt. Ich könnte mir vorstellen, dass das Buch auch hier den Titel Bestseller verdient.