Bleiben oder Gehen?

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lymon Avatar

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„Der Papierpalast“ heißt dieser traurig-schöne Roman, in dem Eleanor, eine Frau um die Fünfzig am Urlaubsort, an dem die Familie seit Generationen ihr Feriendomizil bezieht, über ihr Leben reflektiert, und sich schließlich zu einer weitreichenden Entscheidung durchringt.
Die Anlage des Romans ist so leicht und raffiniert, dass man das Buch kaum aus der Hand legen mag. In immer wieder neuen Erinnerungen, die episodenhaft wichtige Lebensetappen Eleanors einfangen, breitet sich vor dem Auge des Lesers ein Leben aus, das von Schicksalsschlägen, Verlorenheit, der Sehnsucht nach Liebe und dem Verfangensein in eigenen Ängsten und aggressiver Hilflosigkeit erzählt.
Gewisse Schicksalslinien scheinen sich zu wiederholen; es geht um das Verschweigen von Unrecht, das auf sich genommen wird, um seine Liebsten zu schonen. Doch zu welchem Preis? Es geht um Reue und Buße; um schmerzhafte Treue und das schicksalhafte Aneinandergebundensein, das alles andere in den Schatten stellt und das die Protagonistin in ein Gefühlschaos stürzt.