definitiv keine leichte Sommerlektüre

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brombeere Avatar

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Worum geht es?
Elle, glücklich verheiratet und gemeinsame Kinder, schwankt zwischen ihrem Mann und ihrem besten Freund. Ihm, mit dem sie so viel erlebt hat. Ihm, dem sie sich versprochen hat. Ihm, der all die Düsternis in ihrem Leben kennt.

Worum geht es wirklich?
Trauma, Zusammenhalt und Zerrissenheit

Lesenswert?
Ja. Wobei sich hinter der Lektüre anderes verbirgt, als die Werbung vermuten lässt. Mir gefällt der gesamte Handlungsaufbau sehr. Verschiedene Zeiten, viele Zeitsprünge, trotzdem gut einzuordnen. Immer leicht spannend, immer will man mehr wissen.
Auch wenn ich die Protagonist*innen aus unterschiedlichen Gründen nicht sympathisch gefunden habe, sie oft nicht verstehen konnte, so waren sie dennoch interessant und gut konstruiert.
Die Szenen sind realistisch und voller Leben geschildert, Emotionen werden während des Lesens hervorgerufen.
Auch sprachlich fand ich das Buch sehr interessant, werden doch Naturbeschreibungen und ruhige Szenen manchmal durch vulgäre/derbe Sprache unterbrochen - ein faszinierender Kontrast.
Allgemein würde ich eine Lektüre dieses Buches definitiv empfehlen, wenn auch nur mit Einwand: Während die Werbung und der Klappentext ja suggerieren, dass Sommer und die Situation zwischen zwei Männern zu schwanken eine Rolle spielen, so geht es an einigen Stellen dennoch sehr abrupt und heftig um ein ganz anderes Thema, nämlich Kindesmissbrauch. Hierfür also eine deutliche Trigger-Warnung. Ich finde es nicht schlimm oder falsch, dass das Buch dies thematisiert. Ich möchte aber verhindern, dass Menschen nicht vorbereitet sind bei solch eine Thema. Vorallem wenn Klappentext und Werbung dies einfach nicht mutmaßen lassen. Hier mit Spannung zu spielen, auf Kosten von Lesenden, die eventuell retraumatisiert werden könnten, finde ich nicht in Ordnung.
Wenn man aber für sich entscheidet, dass man für dieses Thema in dem Moment stabil genug ist, dann ist die Lektüre wie erwähnt wirklich gut. Sehr zu empfehlen für eine Leserunde um sich gemeinsam auszutauschen. Denn man hat definitiv das Bedürfnis, darüber zu sprechen.