Kein typischer Sommerroman.

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Der Papierpalast, das Ferienhaus ihrer Familie, ist voll mit Erinnerungen von Elle Bishop - gut und böse. Jetzt, mit 50, drei Kindern und Ehemann, kehrt sie wieder an diesen Platz zurück und trifft dort Jonas. Jonas, der sie seit Jahren liebt genau so viele Erinnerungen mit Elle teilt. Über ihnen schwebt ein Geheimnis, dass die beiden seit Jahrzehnten gut gehütet haben …

Ich lebe für Familienromane! Das ist einfach voll mein Ding - kein Wunder, dass ich diesen Roman ganz großartig fand! Aber hold on- zunächst müssen wir über den Klappentext und die Vermarktung dieser Geschichte sprechen.

Angepriesen wird der Roman von Miranda Cowley Heller als „großer Roman über die Sommer unseres Lebens“ und „sommerlichen Suchtstoff“. Das mag wohl sein, allerdings klingt das (für mich) irgendwie nach Friede, Freude , Eierkuchen - was dieser Roman AUF KEINEN FALL ist. Hier wäre vielleicht eine Triggerwarnung ganz gut gewesen, denn eigentlich ist diese Geschichte eine sehr düstere Geschichte, die halt einfach größtenteils in einem sommerlichen Setting verpackt ist. Ohne Spoilern zu wollen, werden hier teilweise sehr unangenehme und auch schockierende Themen angesprochen, die sicherlich für einige Leser*innen unangenehm ist. Wer also den Papierpalast lesen will, sollte sich vorher darüber informieren.

Nichtsdestotrotz kann dieser Roman vor allem eins: dich in den Sog der Geschichte ziehen und nicht mehr so schnell hinauslassen. Ein Faktor dafür sind sicherlich viele, gut eingesetzte und gewollte Zeitsprünge, die die Geschichte von Elle Bishop über mehrere Jahrzehnte erzählen und hier und da immer wieder mit einem kleinen Cliffhanger und/oder Twist um die Ecke kommen.

Der Schreibstil ist flüssig und vor allem atmosphärisch - es ist, als sei man*frau selbst in dem Ferienhaus mit anliegendem See oder in den kalten Straßen New Yorks. Die Geschichte ist facettenreich und hält immer wieder einige Überraschungen parat. Besonders die starken Charaktere machen diesen Roman so lesenswert.

Heller ist ganz nah an ihren Figuren dran, zeichnet sie detailreich und hat besonders eine starke Protagonistin geschaffen, dessen Entscheidungen vielleicht nicht immer ganz nachvollziehbar sind und man*frau dennoch mitfiebert.

Der Papierpalast ist eine tragische Liebesgeschichte, die Geschichte einer Dreiecksbeziehung, eine Geschichte von Shirt, Trauer, Verlust und über die Narben der Vergangenheit, die einen nicht loslassen, so sehr man sie auch verdrängen will.

Absolute Leseempfehlung für diese spannende Geschichte voller Emotionen und Unterhaltung! ❤️‍🔥