Sogartige wenn auch nicht unbedingt einfache Geschichte

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lisbethsalander Avatar

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Zugegebenermaßen ist es nicht unbedingt einfach, in die Geschichte hinein zu kommen. Trotzdem hat der Schreibstil der Autorin von Anfang an einen gewissen Sog auf mich ausgeübt, so dass ich das Buch nur schwer aus der Hand legen konnte. Was es nicht leicht machte, waren die zeitlich unterschiedlich wechselnden Erzählperspektiven, der Sprung zwischen den Jahren. Aber auch daran hatte ich mich schnell gewöhnt, irgendwie konnte ich mich so gut mit der Protagonistin Elle Bishop identifizieren, dass ich unbedingt verfolgen wollte, was sie bewegt, was sie antreibt und welchen Weg sie gehen würde. Elle ist Anfang 50, ähnlich wie ich selbst, vielleicht rührte auch daher die große Affinität, und seit vielen Jahren vermeintlich glücklich verheiratet. Im sogenannten Papierpalast, einem Feriendomizil in Cape Cod, dass sich schon seit Urzeiten im Familienbesitz befindet, lernt Elle auch Jonas, ihre große Jugendliebe, kennen. Doch das Schicksal hindert die beiden schon seit vielen Jahren zueinander zu finden. Elle ist nach einer gemeinsam verbrachten Nacht hin und her gerissen zwischen eben jenem Jonas und ihrem langjährigen Ehemann Peter, der ihr Sicherheit und Geborgenheit gibt. Noch dazu blickt unsere Protagonistin auf eine nicht einfache Kindheit zurück und hat diverse Schicksalsschläge zu verarbeiten. Geschildert wird nicht nur Elles Geschichte, sondern in Nebeschauplätzen auch andere sehr authentisch skizzierte Charaktere, zum Beispiel Elles Mutter und Großmutter. Die Schilderungen wechseln zwischen dem intensiv erlebten Tag direkt nach der Nacht mit Jonas und Rückblickenden in die Vergangenheit. So erleben wir mit, wir Elle sich der Entscheidung zu nähern versucht, ob sie Peter verlassen soll, um endlich mit Jonas zusammen zu finden. Im letzten Abschnitt werden von der Autorin alle offenen Handlungsstränge gekonnt und für mich überzeugend zusammen führt. Einen klitzekleinen Kritikpunkt habe ich, die teils etwas vulgäre Sprache hat mich etwas gestört, dass hätte es für mich so nicht gebraucht. Trotzdem gibt es von mir eine unbedingte Leseempfehlung!