Die Wirklichkeit jenseits der Reisebroschüren

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vöglein Avatar

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Ok, ich gestehe.....bisher habe ich einen großen Bogen um Mankell gemacht. Irgendwie wurden wir zwei nicht warm miteinander.
Aber......
Als erstes hat mich das gelungene Cover angesprochen......wunderschön, schlicht aber treffend. Auch die Aufmachung des Büchleins ist sehr wertig und es fühlt sich einfach gut an.
Zum Inhalt: Zwei total unterschiedliche Protagonisten, Stefan und Elisabeth, reisen jeder für sich alleine und doch zusammen nach Afrika. Sie hatten irgendwann mal eine kurze Affäre zusammen, treffen sich aber zufällig am Flughafen wieder.
Stefan, der aus wohlhabendem Hause kommt, möchte einfach nur einen schönen Urlaub, am Liebsten mit Sex mit einer Farbigen verbringen. Im Gegenzug möchte Elisabeth sich eine kleine Auszeit nehmen und sich Gedanken zu ihrer Zukunft machen.
So unterschiedlich das Leben der Beiden ist, so unterschiedlich ist auch die Wahrnehmung des schwarzen Kontinents.
Schonungslos und mit voller Wucht lässt uns Mankel mitreisen und hinter die Kulissen blicken. Was Anfang der 70er geschrieben wurde, ist heute aktueller den je.
Leider musste ich auf meinen Reisen ebenfalls erleben, dass Menschen ans andere Ende der Welt reisen und vom Land und den dort lebenden Menschen so gar nichts mitbekommen. Ist man aber offen und interessiert, dann kann man so tolle Erfahrungen machen und wird beschämt ob der Gastfreundlichkeit dieser Menschen.
Sehr gut hat mir auch die Szene mit dem Sandmaler gefallen.......Fotos sind für die Schublade, Eindrücke bereichern einen und nimmt einem keiner mehr.
Gerne empfehle ich das Buch weiter.......und mit Mankell.....na vielleicht wird das doch noch was mit uns😉.