Ein berührendes Buch zum Nachdenken

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tausendschön Avatar

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Hier begegnet uns ein ganz anderer Mankell, als man ihn von seinen Krimis kennt. Nichts spannendes, mordlüsternes oder gruseliges. Nein, ein leises, feines Buch, das zum Nachdenken anregt und den Tourismus, ob in Afrika oder überall auf der Welt in ein anderes (zumindest für die kurze Zeit des Lesens) Licht rückt.
Die beiden jungen Protagonisten, die sich zwar kennen, und eigentlich nicht zusammen verreisen, aber sich trotzdem am Urlaubsort immer wieder treffen, empfinden ihren Urlaubsort ganz unterschiedlich. Der eine zum Trinken, Abhängen und Mädels aufreissen, die andere, um mit offenen Augen dem Ort und den Menschen zu begegnen, Rituale zu verstehen und in Familien Einblick zu nehmen. Ein schwedischer Hotelgast erklärt ihr, der 17jährigen, behutsam in der Geschichte des Landes, die Auswirkungen der Kolonialzeit,die Ausbeutung der Menschen auch im heutigen Tourismus. Sie macht selbst die Erfahrung, dass sie zweimal um ihre Adresse gebeten wird, damit zwei der Einheimischen, die in Schweden quasi das Paradies sehen, eine Anlaufstelle haben. Ihr wird immer mehr bewusst, dass das was sie als Zuhause kennt nicht selbstverständlich ist.
Beim Lesen denkt man, die Geschichte plätschert so vor sich hin, aber wenn man darüber nachdenkt, dann liest man darin viel mehr als tatsächlich geschrieben steht.
Mankell, der in Schweden und Afrika lebte, macht hier sehr deutlich, dass die Schönheit des Landes und die Freundlichkeit der Menschen ihren Tribut fordert. Der Tourismus, auf der einen Seite ein Segen, ist wiederum auf der anderen Seite ein Fluch, da die Menschen wie auch in den Kolonialzeiten zuvor, heute wieder ausgebeutet werden, zugunsten der weißen Touristen.
Ein sehr schönes Buch und ein wunderbar passendes Cover.