Sehr bewegend

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jule1 Avatar

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Selten hat mir schon das Cover eines Buches so gut gefallen wie dieses. Mit einem einfachen Pinselstrich entsteht die Silhouette einer wunderschönen schwarzen Frau mit Turban, Halsschmuck und Kleid. In dem Fall ist die Farbe des Pinselstriches auf sandfarbenem Grund. Anders der Sandmaler, der erst auf Seite 119 auftaucht und dessen Bilder mit kleinen Stöckchen in den Sand gezeichnet sind. Sie erst machen Elisabeth noch einmal die Oberflächlichkeit der Menschen deutlich, mit denen sie es zu tun hat. Die Bilder kann man nur sehen, nicht mitnehmen. Das Mitnehmen und das oberflächliche Urteilen ist das, was die meisten Touristen tun und was Henning Mankell scharf kritisiert. Zu urteilen, ohne die Hintergründe zu kennen oder sich überhaupt dafür zu interessieren. Eigentlich geht es meistens um Strand, Sonne, braun werden und sich bedienen zu lassen. Die zwei Protagonisten Elisabeth und Stefan sind wunderbar geschaffen. Elisabeth, die beginnt, hinter die Fassaden zu schauen, menschlich und auch mitleidend zu werden, unterstützt von Sven. Und Stefan, der oberflächlich bleibt , bis zu Ende der Reise und der stolz verkündet, dass er es ja nun schon geschafft habe, am zweiten Tag mit einer Schwarzen zu schlafen. Wunderbar von Mankell konstruiert, dass Elisabeth und Stefan beide Yene, die schwarze junge Frau kennen, aber unter völlig anderen Umständen und Hintergründen.
Ein wunderbares Buch, das sehr nachdenklich macht. Ich bin dankbar, dass ich es lesen durfte.