Zeitlos und Brandaktuell!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
rauschleserin54 Avatar

Von

Ein wunderschönes kleines Buch mit einem Inhalt der unendlich bewegt und berührt! Das Thema ist aktueller denn je und doch schon über 40 Jahre alt! Mankell hat sein erstes Afrika Buch in den Siebzigern geschrieben und er hat es so geschrieben, dass es zeitlos und allgemeingültig ist!

Seine Protagonisten kommen aus Schweden und haben gerade ihr Abitur gewuppt! Elisabeth kommt aus einem Haushalt mit wenig sicherem Einkommen und sie hat eine Schwerstbehinderte kleine Schwester, die wahrscheinlich nicht mehr lange leben wird. Stefan ist der Sohn reicher Eltern und er kostet das volle Leben aus. Die Zwei hatten ein paar kurze Begegnungen und trafen sich nach einer Pause auf dem Flug nach Afrika wieder, wo sie das gleiche Ziel hatten. Während der Zwischenlandung kommt es zum Epilepsieanfall von Sven, der auch in das gleiche Hotel fährt, wie Elisabeth. Angekommen in einem gänzlich unbekannten Land, konfrontiert mit Gegebenheiten, die Elisabeth und Stefan von zu Hause gar nicht kennen, offenbaren sich die Charaktere der Protagonisten und Elisabeth zieht sich immer mal wieder von dem oberflächlichen Stefan zurück. Sven ist Lehrer und hat sich schon sehr viel mit Land, Politik und den europäischen Kolonialmächten in Afrika und deren Auswirkungen, befasst. Elisabeth plaudert sehr gern mit ihm.

Ein wunderbar einfühlsamer Roman ist Mankell da gelungen, der damals und auch jetzt Gültigkeit besitzt und der die wichtigsten Dinge benennt. Es bedarf da gar keines genauen Ortes, es ist wie es:
Es geht um Macht, Gegensätze, Verantwortung, Ausbeutung, menschliche Würde, Verlierer, Gewinner, Geld.....

Mankell hat mit Elisabeth eine sensible Protagonistin gewählt, die die Zwischentöne wahrnimmt, die Ungerechtigkeiten sieht, die sich ihres Privilegs weiß zu sein fast schämt. Er hat Sven gewählt zu vermitteln und Augen zu öffnen und Stefan, um uns ins Grübeln zu bringen. Er hat hier ein kleines immergültiges Werk vorgelegt, mehr bedarf es nicht, um an unsere Verantwortung zu appelieren. Er läßt großartige Bilder vor meinen Augen entstehen und er berührt mit den krassen Gegensätzen in diesem Land. Es läßt Freiheit zum Nachdenken und für eigene Bilder.

Aber nicht nur das! Er hat auch beschrieben, wie eine Reise einen jungen Menschen anders zurückkommen läßt, als er noch vor kurzer Zeit war. Er hat Mut gemacht, neue Wege zu gehen, den Horizont zu erweitern und über den Tellerrand zu sehen, für sich und für das große Ganze.

Es kommt mit großer und klarer Sprache bedächtig und tiefgründig daher. Ein Buch, das hilft die Welt mit anderen Augen zu betrachten. Mankell lebt nicht mehr, aber diese Geschichte wird noch oft an ihn erinnern! Danke sehr!