Nesbö in Höchstform

Jo Nesbö ist eine eigene Klasse für sich, was er auch mit diesem Buch wieder eindrucksvoll beweist. Die ersten Seiten sind erneut so fesselnd, dass man sich nach wenigen, atemlos verschlungenen Seiten darüber ärgert, dass es "nur" eine Leseprobe ist und man auf das Buch noch etwas warten muss.
Und manchmal fragt man sich, wie ein so freundlich wirkender Mensch (wie ich bei einer Lesung Nesbös in München feststellen konnte) eine so dunkle Phantasie haben kann ....
Sonny, ein junger, drogenabhängiger Gefängnisinsasse, der für seine Mitgefangenen auch als Seelsorger dient und dem offenbar sogar heilende Kräfte nachgesagt werden, tritt für Verbrechen, die er nicht begangen hat, als Täter ein, und erlaubt den eigentlichen Verbrechern, sich - über ein gefinkeltes Netzwerk, in das auch der Gefängnisdirektor und der Pastor involviert sind - sich freizukaufen. Wem kann so ein verwerfliches Spiel einfallen?

Nesbös Kunst, seine Protagonisten in wenigen Worten so treffend zu beschreiben,beeindruckt auch hier wieder - bereits nach wenigen Seiten weiss man über die handelnden Personen schon sehr viele Details und glaubt schon fast, sie zu kennen - aber es wäre nicht Nesbö, wenn es nicht schon bald einige Überraschungen geben könnte.....
Ich werde das Buch auf jeden Fall lesen - so bald als möglich!